Bericht von Friedland

Beeskow Trainer Bernd Klinkisch hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt. Ausgerechnet nach der deutlichen Niederlage in der Vorwoche im Kellerduell beim Märkischen BSV Belzig hatte er für das folgende Heimspiel einen Sieg prophezeit.

Doch die Handballer von Rot-Weiß Friedland taten im Verbandsliga-Heimspiel gegen den SC Trebbin alles dafür, dass ihr Trainer recht behielt – und holten beim 37:34 (16:14) am 9. Spieltag endlich den ersten Saisonsieg. Die Rot-Weißen sind zwar nach wie vor Tabellenletzter, haben das rettende Ufer aber bei nur noch einem Punkt Rückstand wieder in Sicht. …

Klinkisch begründete den Erfolg damit, „dass wir heute das bessere Kollektiv waren“. Nach einem tempo- und abwechslungsreichen Spiel feierten die Fans im heimischen SFZ in Beeskow ihre Mannschaft, die sich gleichzeitig für die unglückliche Pokal-Niederlage gegen Trebbin revanchierte. Es ging vom Anpfiff an zur Sache. Die Gastgeber starteten noch mit einigen Schwierigkeiten und lagen schnell 1:3 und 3:5 hinten, doch ein wieder mal gut aufgelegter Tim Hilgenfeld brachte die Rot-Weißen heran. Neben ihm zeigte auch Stefan Lichtenheldt seine Torgefährlichkeit. Beide wechselten sich vorerst mit dem Torewerfen ab. Zusammen erzielten sie bis zum Schlusspfiff fast die Hälfe aller Treffer der Friedländer.

So war nach zehn Minuten der Ausgleich geschafft, doch es dauerte bis zum 14:13 (28.), ehe Friedland mal eine Führung schaffte. Hilgenfeld zielte zu genau und traf nur den Pfosten, den Abpraller erhaschte Nico Lehmann, der sofort auf den freilaufenden Stefan Dorn weiterspielte. Dieser vollendete zur umjubelten Führung. Dorn spielte sich gegen Ende der ersten Hälfte immer mehr in den Vordergrund und belohnte sich bis zum Ende mit acht Treffern.

In der Phase zuvor war das Spiel sehr ausgeglichen. Trebbin spielte mit schnellem Zug zum Tor, die Rot-Weißen antworteten meist erfolgreich. Sie ließen allerdings auch gute Chancen liegen (Kamil Polkowski mit einem Heber an die Latte und Matthias Schulze freistehend), um bereits früher das Spiel in die eigene Richtung zu verschieben. Der einsatzfreudige Lichtenheldt legte per Siebenmeter zur 16:14-Pausenführung nach.

Die zweiten 30 Minuten begann Friedland wie die Feuerwehr. Innerhalb von 180 Sekunden stand es bereits 20:14. Allen Beteiligten war aber klar, dass das Spiel damit noch nicht gelaufen war. Zudem fruchtete die Auszeit der Trebbiner Gäste, und in der 37. Minute stand es nur noch 21:17. Das Hauptproblem auf Seiten des Tabellenletzten aus Friedland waren die Außenpositionen des Gegners, gegen die im gesamten Spiel kein heilbringendes Mittel gefunden wurde. Immer wieder brachen die Trebbiner durch und erzielten Tore aus spitzem Winkel. Auch der an diesem Tag gut haltende Christian Otto konnte diese Gegentreffer nur selten verhindern.

Doch die Gastgeber ließen sich von Rückschlägen und auch der zunehmend harten Gangart von Trebbin nicht schocken. Über die Station 26:22 wurde der Vorsprung bis auf 31:23 (47.) ausgebaut. In diesen Minuten überzeugte besonders Torsten Grenzius, der mehrmals über außen erfolgreich abschließen konnte. Er zeigte sein Können das letzte Mal vor heimischer Kulisse, da er aus beruflichen Gründen das Handballspielen zum kommenden Jahr aufgeben wird. Auf der anderen Friedländer Außenbahn konnte der junge Sascha Nippe ebenfalls zweimal erfolgreich vollenden. Die Gastgeber hatten eigentlich alles im Griff, doch eine nie aufgebende Trebbiner Gästemannschaft glaubte nach wie vor an ihre Chance.

Nachdem Stefan Dorn einen weiteren Angriff mit einem gefühlvollen Heber zum 36:30 vollendete, wurden die Rot-Weißen fast noch mal zu nachlässig. Zwei hochkarätige Chancen wurden ausgelassen, stattdessen verkürzte Trebbin bis auf 36:33. Als Andre Ellwitz dann den Ball im Tor unterbrachte, war die Erleichterung groß, denn die letzten Sekunden reichten den Gästen nicht mehr, das Spiel noch zu drehen.

„Heute haben wir uns sehr gut verkauft. Endlich waren mal fast alle Stammspieler dabei. Besonders der Anfang der zweiten Spielhälfte hat mir sehr gut gefallen. Da hat man gesehen, dass wir auch Handball spielen können. Nur die Härte von Trebbin gegen Ende des Spiels war etwas übertrieben“, sagte Trainer Klinkisch nach dem Spiel zufrieden. Kein Wunder, seine Prophezeiung des Sieges war wahr geworden.

Friedland: Helge Lassowsky, Christian Otto – Patrick Schreiber, Torsten Grenzius (4), Sascha Nippe (2), Stefan Dorn (8), Kamil Polkowski, Stefan Lichtenheldt (8), Nico Lehmann (2), Andre Ellwitz (3), Tim Hilgenfeld (10), Martin Gardt, Roland Kamenz, Matthias Schulze

Autor(en): NULL