Was war nur in die Trebbiner Verbandsligahandballer gefahren. Zum Rückrundenauftakt gegen den Ruhlander HV führten sie zwar schnell mit 2:0, doch was dann folgte, war schlichtweg ein Desaster, dessen Ursache nicht allein am Fehlen von Jens Richter gelegen haben kann.
Benni Stollin vergab kläglich einen Siebenmeter, David Müller verschenkte, ein verletzungsbedingt vorsichtig agierender Arne Pfaender leistete sich katastrophale Fehlpässe. Ruhlands Oldie-Linkshänder Sven Jacobi ließ nicht nur Benni Stollin in der Abwehr mehrfach ganz blaß aussehen. Und als Sven Keck – mit seinen Gedanken sicherlich doch weit weg vom Handball – einen Siebenmeter gleich mehrere Meter übers Tor warf, führte der selbst ersatzgeschwächte Gast mit 3:7 Toren. Beim Spielstand von 8:15 für den Tabellenvorletzten schien niemand mehr einen Pfifferling auf die Gastgeber zu setzen. Rico Urban, nun auf der für ihn seltenen halblinken Position, sorgte mit drei Treffern in Folge für eine erste Verringerung des Rückstands, und David Müller verkürzte auf 12:16. In den letzten vier Minuten vor der Pause – nun mit Christian Kaplick aus der Trebbiner Zweiten im Tor – ließen die Gastgeber nur noch einen Treffer zu, trafen selbst durch einen Konter von Benni Stollin und zwei starke Einzelleistungen des nun sicherer werdenden Arne Pfaender zum erträglichen 15:17-Pausenstand für die Gäste.
Zahlreiche Hinausstellungen zu Beginn der zweiten Spielhälfte ließen das Spiel erneut nicht sehenswert erscheinen. Angeordnete Manndeckungen verpufften, klarste Chancen kläglich vergeben, und die Gäste bauten ihren Vorsprung wieder auf 5 Tore aus. Erneute Umstellungen von der Trebbiner Bank brachten schließlich aber doch den Durchbruch. Der zur zweiten Spielhälfte erst eingetroffene Manuel Höhne verstärkte nun die Trebbiner Abwehr, was nach Baumeckers Disqualifikation auch dringend notwendig war. Arne Pfaender übernahm die Manndeckung des Ruhlander Antreibers Steffen Mazur, Stefan Sternberg deckte Oldie Sven Jacobi hauteng, und wenigstens Manuel Höhne und David Müller brachten nun Normalform in der Trebbiner Deckung.Youngster Chris Schönebeck war es aber vorbehalten, mit einigen sehenswerten Treffern aus dem Rückraum seine Mannschaft entscheidend aus dem Tief zu ziehen. In den letzten Minuten sahen die Zuschauer schließlich wieder eine geschlossen kämpfende Trebbiner Truppe, die das Spiel nach Pfaenders Ausgleich und Führung und je zwei kompromisslos erzielten Toren von Torsten Wagner und Chris Schönebeck noch kippte und mit 35:32 gewann. Vereinspräsident Jürgen Jacob wischte sich allerdings wie sicherlich so manch anderer unter den Zuschauern den Schweiß von der Stirn, lobte sein Team, das wenigstens bis zum Schluß an sich geglaubt hatte. Doch appellierte er an die Spieler, ihm in Zukunft den Einsatz von „Herztropfen“ zu ersparen, vor allem bei Mannschaften, gegen die man bei Normalform nur einen deutlichen Sieg erwarten kann. Immerhin: den drei Trebbiner Geburtstagskindern Chris Schönebeck, Matthias Baumecker und Trainer Sigi Slatosch kam der Sieg gerade recht. Es spielten:
Micha Schlecht, Christian Kaplick; Torsten Wagner (8), Stefan Sternberg (1), Manuel Höhne (1), Matthias Baumecker (1), Benjamin Stollin (5/2), David Müller (1), Rico Urban (5), Schönebeck (6/1), Arne Pfaender (7), Silvio Kahle, Sven Keck.
Autor(en): Sigi Slatosch