Es war eins der Handballspiele, die man schnell abhaken sollte. In der Trebbiner Sporthalle hielt der ersatzgeschwächte Tabellenletzte der Landesliga Südost, der SC Spremberg, den Ball möglichst lange, um Zeit zu schinden und die erwartete Niederlage in Grenzen zu halten ? ein unbequemes Spiel für den Tabellenführer aus Trebbin, der damit überhaupt nicht zurecht kam. Dies schienen auch die Zuschauer geahnt zu haben, denn entgegen sonstiger Spiele fand sich diesmal hier und da noch ein Platz zum Zuschauen.
Die Trebbiner vergaben schon gleich zu Beginn drei Riesenchancen. So durften sich die Gäste über eine Zwei-Toreführung kurzzeitig freuen, ehe Jens Richter per Siebenmeter den Anschluß erzielte. Torsten Wagner und Andre Huschke wendeten auch bald das Blatt zu einer Trebbiner 3:2-Führung. Dann aber überboten sich die Gastgeber im Auslassen bester Chancen. Elf nicht genutzte deutlichste Chancen registrierte man auf der Trebbiner Bank allein in den ersten 12 Minuten. Benni Stollin und Jens Richter bauten zwar die Führung auf 6:2 aus, doch jetzt überboten sich einige Trebbiner mit katastrophalen Abspielfehlern, die nur noch zu Kopfschütteln Anlaß gaben. Beim Stand von 11:8 für Trebbin waren wohl alle Beteiligten froh, dass nun eine Pause anstand.
Die zweite Halbzeit begannen die Trebbiner mit schnellem Passspiel, dass Arne Pfaender in seinem gelungenen Saisondebut mit einem kompromisslosen Treffer zum 12:8 nutzte. Doch auch jetzt wieder ein verzogener Abstauber-Heber von Benni Stollin, ein vergebener Siebenmeter von Jens Richter, dessen mehrfache Nachwurfmöglichkeiten seine freistehenden Mitspieler ebenfalls verschenkten, und einmal mehr ein Abstauber-Lattenknaller von Rico Urban, statt den Torwart mit lockerem Aufsetzer zu verladen. Die Serie von Fehlleistungen konnte Benni Stollin mit einer schönen Einzelaktion zum 13:8 lediglich unterbrechen. Immerhin blitzte nun das wahre Können des Tabellenführers immer öfter auf. Nach gelungenem Dreierwechsel oder anderen schnellen Kombinationen erzielten vor allem Arne Pfaender und Torsten Wagner endlich sehenswerte Tore, und beim Stand von 21:13 nach zwei Treffern von Rico Urban in Folge zweifelte auch keiner mehr am Sieg der Gastgeber. Die zu Beginn der zweiten Spielhälfte deutlich bessere Abwehr schien damit aber auch wieder vergessen. Folgerichtig hielt sich der Abstand in den letzten 10 Minuten. Als beim Stand von 27:19 der Schlusspfiff der solide leitenden Luckenwalder Schiedsrichter Pohle und Linke ertönte, buhten die Zuschauer erstmals ihre sonst so gut auftrumpfende Mannschaft aus.
Dennoch hatten die Trebbiner allen Grund, mit ihrem Sponsor Engel in Christinendorf ein bischen ?Herbstmeisterschaft? zu feiern, denn im Verlaufe der bisherigen Saison haben sie überwiegend hervorragende Leistungen gezeigt. Schaffen die ?jungen Wilden? es, ihre Nerven wieder zu beruhigen, sollte die Rückrunde ebenso erfolgreich sein. Am Samstagmittag vor Weihnachten jedenfalls empfangen sie nun noch die TSG Lübbenau 63 ? da sollten die Nerven keine Rolle spielen, denn gegen einen mehrfach höher spielenden Gegner hat man nichts zu verlieren und kann befreit aufspielen.
Autor(en): Sigi Slatosch