Es war eins der Spiele, die man am besten schnell vergisst. Weniger gilt das für die Senftenberger Gastgeber als für die Trebbiner Verbandsligahandballer, die sich am Samstagnachmittag wieder einmal selbst schlugen. Bereits in den ersten Minuten wurde sichtbar, das einigen von ihnen an diesem Tag wohl vor allem die geistige Frische fehlen sollte. Wie angewurzelt standen sie im Angriff, fanden es eher erstrebenswert, zu testen, ob der großgewachsene und vorgezogene Senftenberger Wendler die quer gespielten Bogenlampen abfangen könnte. Daß eine 5:1-Deckung reichlich Lücken für zweikampfstarke und schnelle Trebbiner Spieler bieten könnte, kam ihnen trotz verzweifelter Appelle von der Bank nicht in den Sinn. Glücklicherweise begannen auch die Gastgeber übernervös, hatte die Trebbiner Abwehrmitte den Gegner zunächst gut im Angriff. Dazu gelang den Trebbiner auch der eine oder andere Spielzug. Beim Stand von 7:6 für die Gastgeber platzte Trebbins Trainer an diesem Tag das erste Mal der Kragen. Mit einer Auszeit versuchte er, seine Spieler wachzurütteln, die inzwischen mit standfestem Stehenbleiben bei gegnerischen Kontern oder Zeitlupenreaktionen bei Abprallern, auf keinem Fall aber der Bereitschaft zu eigenen schnellen Kontern den Gegner immer wieder in Vorteil brachten. Für einige Minuten tauten sie denn auch auf, und vor allem Arne Pfaender und Jens Richter sorgten nun bis gut zweieinhalb Minuten vor der Pause für einen 16:12-Vorsprung. Eine in Unterzahl erschreckend undiszipliniert „bolzende“ Trebbiner Formation kassierte schließlich noch drei Tore zum 16:15-Halbzeitstand.
Nach dem Seitenwechsel verschenkten die Trebbiner gleich mehrfach in aussichtsreicher Position. Aus Fehlpässen des Gegners schlugen sie ebenfalls kein Kapital, und nach 10 Minuten führten die Gastgeber erstmals mit zwei Toren. Immerhin erspielte sich der SC noch gute Chancen. Beim Stand von 22:21 verschenkte Trebbin aber erneut mehrfach hintereinander Siebenmeter und Konter. Matthias Baumecker und Chris Schönebeck hielten zwar die Clauertstädter bis zum 24:24 im Spiel. Doch als Arne Pfaender beim Stand von 28:27 erneut einen Konter kläglich vergab, resignierten die Gäste vollends. Jeder Senftenberger Wurf war nun ein Treffer. Weder offensive und schließlich Manndeckung führten zum Erfolg, und so behielt der HSV Senftenberg nach 33:31-Sieg verdient die Tabellenführung. Verärgert zeigte sich Trebbins Trainer weniger über die Niederlage selbst als über die Art des Zustandekommens: „Man kann durchaus einen schwarzen Tag haben, was Konter oder Siebenmeterverwertung anbetrifft. Aber wer innerhalb von zwei Minuten eigener Unterzahl mehrfach kurz hintereinander unvorbereitet wirft und dann auch noch aus dem Stand von der Eckfahne aus treffen will, der hat – bei allem technischen Vermögen – derzeit einfach nicht das geistige Format zur Verbandsliga.“ In den kommenden spielfreien Wochen werden die Trebbiner Verantwortlichen nicht nur das konditionelle Fundament einiger Spieler aufbessern, sondern vor allem Disziplinbereitschaft aufbauen müssen. Es spielten:
Steffen Schade; Andreas Dittrich, Stefan Sternberg, David Müller (1), Matthias Baumecker (3/1), Torsten Wagner (9), Silvio Kahle, Rico Urban (3), Jens Richter (9), Chris Schönebeck (2), Sven Keck, Manuel Höhne (1), Arne Pfaender (3)
Autor(en): Sigi Slatosch