Nicht gerade heiß waren die Trebbiner Handballer auf das Pokalspiel am Samstag in Calau. Das hatte weniger mit dem Gegner als mit grundsätzlichen Erwägungen, vor allem aber auch mit den derzeitigen Problemen mit und im Handballverband zu tun. Dazu fehlten einige Spieler, andere waren von einem Wohnungsumzug noch geschafft, und einige standen nur grippegeschwächt bzw. verletzt zur Verfügung. Dennoch wollten die Trebbiner – einmal in der neuen Calauer Halle – dann doch auch gewinnen. Es war klar, dass es ihnen dort, wo sie im Vorjahr noch eine der beiden einzigen Niederlagen in der Landesliga erlitten, es nicht leicht werden würde.
Die ersten beiden Führungen des Calauer Landesligisten glichen Rico Urban und Chris Schönebeck noch aus. Als aber nach dem 3:2 für Calau Rico Urban einen Konter nicht nutzte, im Gegenzug auf seiner Abwehrseite das 4:2 fiel, deutete sich schon an, was an diesem Tag das größte Problem für den SC werden sollte. Torsten Wagner traf zwar noch zur 4:5-Führung. Was dann aber folgte, war ein einziges Abstauberdesaster: Sicherlich gehört der Calauer Torwart zu den besten seiner Liga. Dennoch trafen die Trebbiner gleich serienweise unbedrängt bei Kontern das gegnerische Tor nicht. Benni Stollin, der sich im Nachhinein sicherlich besser noch ins Bett gewünscht hätte, verwarf nach Jens Richter ebenfalls einen Siebenmeter. Das alles frustierte die Gäste offensichtlich so sehr, dass Mißverständnisse im Zusammenspiel zu Fangfehlern führten. Trotz des nun gefundenen sicheren Siebenmeterschützen Torsten Wagner setzte sich Calau beim Stand von 6:11 erstmals deutlich ab. Nach erfreulichen Einzelaktionen von Pierre Salo, Stefan Sternberg, hier und da auch Jens Richter und einen gehaltenen Siebenmeter durch Hermann Gloede kam Trebbin bis zum 15:18-Halbzeitstand wieder heran.
Zwar kein schönes Spiel, aber Spannung pur lieferten beide Teams in der restlichen Spielzeit. Der für den ausgeschiedenen Hermann Gloede ins Tor gewechselte Micha Schlecht hielt auf Anhieb einen Siebenmeter, und Jens Richter traf endlich per Abstauber zum 16:18. Torsten Wagner legte mit einem Siebenmetertor zum 17:18 nach. Damit war das Spiel wieder offen. Doch dann folgte das, was an diesem Tag den Trebbinern wohl neben der Abstauberpleite als zweites großes Manko auf die Füße fallen sollte. Mehrfach hatten sie nun gegen die Gastgeber sogar den Vorteil einer Zwei-Mann-Überzahl, die man eigentlich leichter zu Treffern nutzen kann. Nicht so die Trebbiner an diesem Tag: Für die Zuschauer sah es zumeist so aus, als ob sie aus Sympathie zum Gegner nun auf ihre eigenen Außen verzichten wollten. Von Freispielen in aller Ruhe konnte keine Rede sein.
Immerhin sorgten Rico Urban und Torsten Wagner in den letzten Minuten noch für den 28:28-Endstand nach regulärer Spielzeit. In der ersten Verlängerung schien sich das Blatt endlich zu wenden. Die Clauertstädter führten plötzlich mit 28:31. Doch unfaßbar – im zweiten 5-Minutenspielabschnitt ließen sie sich trotz Zwei-Mann-Überzahl die Führung wieder abnehmen. Erst in der Schlußsekunde sorgte Torsten Wagner mit dem Treffer zum 33:33 für eine zweite Verlängerung. Hier zog Calau nach deutlicher Konditionsschwäche einzelner Trebbiner auf 38:34 davon. Auch die Einwechslung frischer Spieler reichte nur noch zum 40:38-Endstand, zumal Trebbin nach einem Kopftreffer an Torwart Micha Schlecht wieder auf den gehandicapten Hermann Gloede zurückgreifen mußte. Bleibt nur zu hoffen, daß sich Trebbin am kommenden Sonntag um 15.30 Uhr zuhause gegen den MTV Wünsdorf in anderer Form vorstellt, denn sonst haben sie im Lokalderby gegen die routinierten Gäste keine Chance. Und Punkte sind bitter nötig, denn ob sie die am grünen Tisch verlorenen Punkte wieder zurückerhalten, erscheint trotz eines vorliegenden gegenteiligen Gerichtsurteils aufgrund der bisherigen langjährigen Verbandsverfahrensweise durchaus fraglich. Für die Zuschauer wird es sich sicher lohnen, spielen doch vorher bereits um 11 Uhr die B-Jugend des SC gegen Chemie Guben und um 13 Uhr die SC-Reserve gegen den Luckenwalder HV. Mittagessen und Kaffeetrinken könnte so mancher Enthusiast in der Trebbiner Sporthalle einnehmen wollen. Es spielten:
Hermann Gloede, Micha Schlecht; Jens Richter (5), Stefan Sternberg (1), Torsten Wagner (14/4), Manuel Höhne (2), Matthias Baumecker (1), Pierre Salo (1), Benjamin Stollin (2), David Müller (3), Rico Urban (6), Chris Schönebeck (3)
Autor(en): Sigi Slatosch