Über Kampf zum Sieg

Und es geht doch noch! Das oder Ähnliches werden sich wohl die Trebbiner Handballermänner gedacht haben, als sie am vergangenen Samstag nach hartem Kampf die zweite Vertretung der TSG Lübbenau niedergerungen hatten. Die Zuschauer in der Halle sahen dabei eine Spiel, das fast von Beginn an auf Messers Schneide stand und durchaus auch anders hätte ausgehen können. Am Schluss stand aber dennoch ein Sieg der Clauerstädter zu Buche, der der gesamten Mannschaft zuzuschreiben ist.
Schon vor Beginn schwor Micha Schlecht, der die Betreuung der Truppe übernommen hat, seine Mannen ein, dass die bevorstehende Partie kein Spaziergang werden würde und nur durch Disziplin, Kampf- und Teamgeist zu eigenen Gunsten entschieden werden konnte. Dementsprechend konzentriert begannen die Gäste und konnten sich dabei auch auf einen fabulösen Sven Keck verlassen, der sein Debüt im Torwart-Dress gab. Ausgehend von einer kompakten und robust zu Werke gehenden Deckung, hier seien vor allem Baumecker und Schönebeck erwähnt, gelang es frühzeitig eine Führung zu erringen und die Lübbenauer Anfangsbemühungen zu entschärfen. Erst nach einer vertretbaren Hinausstellung von Richter in der 5. Minute konnten die Spreewaldstädter den 4:1 Rückstand verkürzen, den Baumecker, Höhne und Co. zuvor durch schnelle und saubere Konteraktionen herausgespielt hatten. Kaum wieder auf dem Feld fing sich selbiger gleich die nächste Zweiminutenstrafe ein und sorgte damit für einige Sorgenfalten auf der Stirn des Betreuers; ist man doch in Trebbin von je her auf den Halbpositionen nur spärlich besetzt. In der Folgezeit rückte dann Wagner, zuvor mit Pfaender nur im Angriff eingesetzt, ins Trebbiner Abwehrzentrum. Und obwohl diese Umstellung des Abwehrriegels zunächst noch ohne Folgen blieb schlich im Angriff ein wenig der Schlendrian ein, als man gleich mehrmals unnötig oder durch fragwürdige Schirientscheidungen den Ball verlor. Und so bewahrheitete sich die Weisheit, dass man irgendwann die Dinger hinten rein bekommt, die man vorne versiebt. Einige Abstimmungsprobleme im Abwehrverhalten verschafften den Gastgebern Freiräume, die diese dann dankend annahmen und sich in der Folge selber etwas absetzten. Und obwohl sich die Clauertstädter kurz vor Ende der ersten Hälfte leicht im Hintertreffen sahen, steckten die Gäste nicht auf und kämpften sich noch mal heran. Nur durch wiederentdeckte Tugenden, wie schnelles, schnörkelloses und sicheres Agieren vor dem gegnerischen Kasten, das dann auch mit Torerfolgen belohnt wurde, schafften es die Trebbiner sogar noch vor der Pause zum 13:13 auszugleichen.
Hatte man in der Pause noch einmal die Taktik dahingehend bestätigt, weiter schnell und druckvoll nach vorne spielen zu wollen und hinten ein Höchstmaß an Beweglichkeit und Einsatz zu zeigen, so schienen einige Trebbiner in der zweiten Hälfte ein wenig übermotiviert. Etwas übereifrig handelte sich Höhne so schon zwei Minuten nach Wiederanpfiff eine kleine Bedenkzeit ein. Dennoch erwischte der SC den besseren Start und konnte erneut die Führung übernehmen. Doch gerade in den Situationen, in denen es die Möglichkeit gab ein wenig davonzuziehen versagten den SC’lern die Nerven. Unsicherheiten im Passspiel und Würfe aus nahezu unmöglichen Positionen verhalfen den Spreewaldstädtern nun des Öfteren zu leichtem Ballbesitz und eigenen Treffern. Die Spannung der Partie steigerte sich und so nahm auch die körperbetonte Spielweise auf beiden Seiten zu. Leider gelang es den Unparteiischen nicht immer nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen, was die Stimmung noch zusätzlich anheizte. Der bis hierhin unter seinen Möglichkeiten agierende Urban verlor in der Folge zuerst die Kontrolle, bevor ihm wenig später auch „Brille“ Müller auf die Strafbank folgte. So geschwächt taten Sich die Gäste natürlich schwer und Lübbenau zog erneut vorbei. Mitte der zweiten Hälfte wogte das Spiel zwischen beiden Seiten hin und her und es zeichnete sich bereits ab, dass sich wohl keine der Mannschaften wirklich würde absetzen können. Die auf beiden Seiten erregten Gemüter und die daraus resultierenden Fouls und Unterbrechungen ließen ein flüssiges Spiel indes auch nicht mehr zu. Auf Trebbiner Seite erwischte es abermals Urban, der bei einem Tempogegenzug entnervt und frustriert zu hart einstieg. Doch anstatt ihre zahlenmäßige Überzahl zu nutzen gerieten die TSG’ler quasi im Gegenzug ebenfalls in Unterzahl. Als es den SC-Akteuren bis zur 57. Minute schließlich doch gelang, sich auf 28:25 abzusetzen kam das Time-Out der TSG-Bank. Mit dem psychologischen Vorteil im Rücken nahm sich die SC-Riege vor, den knappen Vorsprung abgeklärt und ruhig über die Runden zu bringen, doch daraus wurde nichts, da gleich der nächste eigene Angriff viel zu überhastet verschenkt wurde, und es postwendend im eigenen Gebälk einschlug. Angefeuert von den Zuschauern kämpfte sich Lübbenau ein weiteres Mal heran und kam in der Schlussminute sogar zum Ausgleich. Als die Spreewaldstädter es Sekunden vor Schluss versäumten, sogar selbst den Siegtreffer zu erzielen, rollte der letzte SC-Angriff in Richtung TSG-Tor. Auf ihrem Weg auf die rechte Seite wanderte die Kugel nun ausgerechnet Urban in die Hand, der nicht lang fackelte und von 12m einfach trocken und hart abzog. Irgendwie schaffte es der Ball zwischen zwei Lübbenauer Abwehrspieler hindurch und schließlich noch am Keeper vorbei, womit der schon nicht mehr für möglich gehaltene Sieg doch noch festgehalten werden konnte.

Es spielten: Sven Keck, Steve Dewender, Torsten Wagner (9), Jens Richter (4), Manuel Höhne (3), Matthias Baumecker (2), Benni Stollin, David Müller, Rico Urban (3), Chris Schönebeck (2), Arne Pfaender (6), Silvio Kahle, Stefan Sternberg

Autor(en): Manuel Höhne