Überraschung beim Tabellenführer blieb aus

„Die Schiedsrichter waren heute überfordert“ bekannte ein Wildauer Fan und schlug sich mit seiner Meinung auf die Seite der Trebbiner Verbandsligahandballer. Doch war die 38:32-Niederlage am Samstagabend im Verbandsligaspitzenspiel des SC Trebbin beim HSV Wildau nicht nur der mäßigen Leistung der Unparteiischen zuzuschreiben.

In der Anfangsviertelstunde bestimmte der Gast aus der Clauertstadt das Spielgeschehen. Basierend auf den Erkenntnissen, die das Trainerehepaar Griebsch aus den bisherigen Saisonniederlagen gegen die Wildauer zog, starteten die Gäste mit einer überraschend offensiven Abwehrvariante. So fand der gastgebende Tabellenführer schwer in die Partie, weil zusätzlich auch Denny Schwenke im SC-Tor einen starken Rückhalt bot. Nach 13 Minuten stand es 4:8 auf der Anzeigetafel der Wildauer Sporthalle.

Dass den Wildauern in den folgenden 5 Minuten fünf Tore in Folge zur ersten Führung gelangen, war ganz und gar nicht nach dem Geschmack des Betreuerstabs. In einer Auszeit forderte SC-Trainerin Grit Griebsch den „viel zu statischen Angriff“ zu mehr Bewegung auf, das verletzungsbedingte Fehlen von Spielmacher Arne Pfaender machte sich bemerkbar.

Bis zum Pausenpfiff erarbeitete sich der Tabellenzweite einen 3-Tore-Vorsprung. Die Trebbiner scheiterten reihenweise am starken Schlussmann der Gastgeber, Volker Klauder, woraus sich viele Kontermöglichkeiten für den HSV Wildau ergaben. Doch sein Pendant auf der Gegenseite stand dem in nichts nach, neben einigen vereitelten Großchancen brachte es Denny Schwenke bis zum 18:15-Halbzeitstand auf drei gehaltene Siebenmeter.

Die zweite Halbzeit begann mit acht torlosen Minuten der Trebbiner und einem 7:0-Lauf der Gastgeber. Beim Stande von 25:15 schien die Partie entschieden, doch die SC-Sieben steckte nicht auf. Wie auch die deutsche Nationalmannschaft zurzeit bei der EM zeigten die Clauertstädter einen unbändigen Kampfgeist, unbeeindruckt von der Disqualifikation Benjamin Stollins in der 33.Minute. 

Das Spiel wurde zunehmend härter, auch auf Wildauer Seite musste ein Spieler nach einer Unsportlichkeit vom Platz. Nach einer Dreiviertelstunde hatten die Gäste den Abstand durch den an diesem Tag besten Torschützen Chris Schönebeck (7 Tore) schon auf 28:22 verkürzt. Eine anschließende doppelte Unterzahl verbunden mit der dritten Zeitstrafe von Rechtsaußen Thomas Polke ließ den Abstand jedoch wieder auf acht Tore anwachsen (31:23, 47.Minute).

Noch gaben sich die Clauertstädter aber nicht geschlagen. Die Siebenmeterschützen Jens Richter (5) und Silvio Kahle (7 Tore) verkürzten zehn Minuten vor dem Ende auf 32:27. Auch wenige Minuten später schien bei gleichem Abstand noch etwas möglich, doch die starken Individualisten des Tabellenzweiten fanden die sich durch die offensive Abwehr offenbarten Lücken und markierten mit 3 Toren in Folge die Entscheidung. Den Gästen gelang nur noch Ergebniskosmetik zum 38:32-Endstand.

„Wir waren heute nicht chancenlos, aber individuell ist Wildau eine Spur besser gewesen“ ärgerte sich Trainer Dirk Griebsch über die zweite Niederlage in Folge, „ausschlaggebend waren die ersten Minuten der zweiten Halbzeit.“ Durch den Sieg behauptet der HSV Wildau den zweiten Platz in der Verbandsliga Süd, die Trebbiner bleiben Tabellenvierter mit nunmehr allerdings 4 Punkten Rückstand auf das Führungstrio. Die nächsten spielfreien Wochen bringen hoffentlich die nötige Konzentration, um schon am 20. Februar beim Tabellennachbarn in Senftenberg wieder einen Sieg zu landen.

Autor(en): Fabian Stollin