Spitzenreiter geärgert

Erleichterung schien den Spielern des Tabellenführers nach Ende des Derbys Wünsdorf-Trebbin ins Gesicht geschrieben zu sein, denn in den vorangegangenen 60 Minuten hatten die SC-Handballer die Wünsdorfer Wölfe hart gefordert, auch wenn das Ergebnis relativ deutlich ausfiel.

Die Situation vorm Spiel war eindeutig: Wünsdorf, Tabellenführer punktgleich mit dem HSV Wildau, musste das Derby gegen den Tabellenvierten aus der Clauertstadt gewinnen, um ihre Aufstiegschancen zu wahren, der Druck lag also auf den Schultern der Gastgeber.  

Zu Beginn der ersten Halbzeit überraschten die Gäste den MTV Wünsdorf mit einer wieder einmal offensiven Abwehrvariante. Die SC-Sieben ließ sich auch vom beeindruckenden Einlaufszenario des Gastgebers nicht ablenken, nach 5 Minuten stand es 2:2. Dann gab es jedoch früh mehrere Zeitstrafen für die Clauertstädter, resultierend daraus setzte sich der Favorit auf 8:3 ab (10.Minute). Auch der MTV agierte mit einer offenen Abwehr, so dass sich ein sehr temporeiches, attraktives Spiel entwickelte. Die Trebbiner kämpften sich wieder heran – Benjamin Stollin traf zweimal aus spitzem Winkel und Torsten Wagner/Chris Schönebeck nutzten kompromisslos die sich bietenden Lücken des etwas passiven Wünsdorfer Abwehrverbands (18:17/24.Minute). Torsten Wagner war mit 7 Toren bester Trebbiner Torjäger, die beiden anderen genannten folgen ihm mit je fünf Toren.

Dann jedoch schlich sich eine Schwächephase ein im Spiel der Gäste, Fehlwürfe und technische Fehler im Angriff bedeuteten auch deswegen einen 5-Tore-Rückstand zur Pause (24:19), da die Trebbiner Torhüter beide einen schlechten Tag erwischten und sich die starken Individualisten des Gastgebers immer wieder durch die Trebbiner 4:2-Abwehr tankten.

Die zweite Halbzeit begann so wie die erste aufgehört hatte – mit einem schnellen, offensiven Spiel beider Mannschaften. Die zahlreichen Zuschauer in der Paul-Schumann-Sporthalle kamen voll auf ihre Kosten. Dank dreier Tore in Folge verkürzten die Gäste Mitte der zweiten Halbzeit auf 30:27 – die Hoffnung wuchs, den Tabellenführer mehr als nur „ärgern“ zu können. Als dann beim Martin Nowakowski zwei Tore in Folge erzielte, und Sven Keck einen Siebenmeter parierte, betrug der Vorsprung des Tabellenersten nur noch 32:30.

Ab der 50.Minute sollte dann jedoch wieder der Einbruch kommen – „Das hat auch mit der Kondition zu tun, denn einige Spieler können berufsbedingt nicht immer zum Training kommen“ erläuterte SC-Trainer Dirk Griebsch. Er und die zahlreichen mitgereisten Trebbiner Fans sahen in den letzten Minuten zwar eine aufopfernd kämpfende, jedoch dem Favoriten nicht mehr zusetzen könnende SC-Mannschaft. Mit dem 43:36 – Sieg bleibt der MTV auf Platz 1, die Trebbiner rutschen auf den fünften Platz ab.

„Wir haben die Wünsdorfer aufgrund unserer Offensive heute ganz schön in Bedrängnis gebracht“ gab sich dann auch Dirk Griebsch zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft, „immerhin konnten wir das Spiel 45 Minuten lang ausgeglichen gestalten – Wünsdorf verfügt eben über die bessern Einzelspieler.“ Für das nächste Wochenende ist dann wieder ein Heimsieg als Ziel ausgegeben, die TSG Lübbenau II kommt Samstagabend in den Trebbiner Sportkomplex.

Autor(en): Fabian Stollin