Feierlaune trotz Niederlage

Wirklich verübeln konnten es die Trebbiner Verbandsligahandballer ihrem scheidenden Routinier Thomas Polke in seinem Abschiedsspiel nicht, dass der 37-jährige Rechtsaußen einige Chancen liegen gelassen hatte. Die 29:33-Niederlage gegen den Tabellenzweiten aus Wünsdorf hatte auch keinen Einfluss mehr auf das Tabellenbild, die Clauertstädter beendeten die Punktspielsaison 2010/11 als Fünfter und feierten dies am Samstagabend mit zahlreichen Fans.

Diese sahen in der ersten Halbzeit eine überraschend gute Leistung der SC-Sieben – „die wohl beste Halbzeit der Saison“, wie SC-Trainer Dirk Griebsch im Anschluss an die Partie feststellte. Das Wünsdorfer Angriffsspiel entpuppte sich als einfallslos, immer wieder konnten die Trebbiner Torhüter Verzweiflungswürfe entschärfen. Auch da die Gäste schnell in Unterzahlprobleme gerieten, setzten sich die Hausherren auf 8:4 (19.Minute) ab.

Eine offensivere Deckungsvariante brachte die „Wölfe“ ebenso wenig heran wie der erste vergebene Strafwurf des in seiner letzten Partie erstmals als beginnender Siebenmeterwerfer auftretenden Thomas Polke (3 Tore). Der stark auftrumpfende Gästetorhüter Daniel Strumpski verhinderte mit vielen Paraden sogar noch einen größeren Rückstand seiner Mannschaft. Mit einer 14:10-Führung für die Trebbiner ging es in die Kabine.

Im Laufe der zweiten Hälfte stellte sich langsam die individuelle Überlegenheit der aus vielen ehemalig höherklassig agierenden Wünsdorfer Spielern heraus. Sowohl Arne Pfaender (5), der zweimal frei am Gästekeeper scheiterte, als auch Torsten Wagner (3 Tore) hatten nicht ihren besten Tag. „Das konnten wir nicht adäquat ersetzen, da haben uns die Alternativen gefehlt“ kommentierte Dirk Griebsch das glücklose Agieren seiner torhungrigsten Spieler; „die verworfenen Bälle haben den Gegner aufgebaut.“ Beim 18:18 zehn Minuten nach Wiederanpfiff war das Spiel wieder ausgeglichen, drei Siebenmetertore von Jan-Eike-Albrecht in Folge ließen die Wünsdorfer erstmals in Führung gehen (20:22). 

Bis in die 50.Minute hinein hielten die Clauertstädter die Partie offen, was nicht zuletzt an der starken Leistung von Kreisläufer Silvio Kahle – mit 7 Treffern erfolgreichster Trebbiner – lag. Auf der Gegenseite hatte jedoch Rückraumschütze Tim Waldenmaier (13 Tore) besonders in Hälfte zwei viel zu viel Spielraum – folgerichtig setzten sich die Gäste weiter ab, beim Stand von 26:31 fünf Minuten vor dem Ende war das Spiel entschieden. 

Trotz der 29:33-Niederlage feierten die knapp 200 Fans einen gelungenen Saisonausklang. „Es kann ja nicht immer alles klappen“ war der treffliche Kommentar Polkes, der das Ende seiner Handballerlaufbahn bei Freibier und Grillgut genießen durfte. Übrigens gemeinsam mit den Gästen, auf die eventuell noch Relegationsspiele um den Aufstieg warten.
Es spielten: Schulze, Schlecht; Bien, Salo, Müller (3), Kahle (7/1), Polke (3/2), Wagner (3), Stollin (6), Pfaender (5), Schenk (1), Nowakowski (1), Richter, Hager

Stimmen:

Thomas Polke (scheidender SC-Rechtsaußen):„Ich hätte mir einen Sieg gewünscht, aber man kann ja nicht alles haben – mit dem 29:33 kann ich gut leben gegen diese Söldnertruppe. Chancen für meinen persönlichen Rekord von 8 Toren hatte ich ja genug.“

Dirk Griebsch (SC-Trainer): „Wir haben gut ausgesehen, ich finde Wünsdorf ist heute nicht wie ein Tabellenzweiter aufgetreten. Unsere Deckung war stabiler, aber alles was wir in Halbzeit eins gut gemacht haben, klappte in der Zweiten nicht mehr. Die Einzelkönner haben das Spiel entschieden, insgesamt ist die Niederlage ein wenig ärgerlich. Mit der Saison bin ich voll zufrieden, wir haben gute Derbys gesehen, und wenn alle an Deck gewesen wären, hätten wir heute auch auf Platz 3 oder 4 stehen können.“

Grit Griebsch (SC-Trainerin): „Der Saisonverlauf geht in Ordnung, es gab knappe Spiele für und gegen uns, das ist ganz normal. Ob der vielen Verletzten während der Saison bin ich nicht ganz zufrieden, das hat uns das Leben schwer gemacht. Heute haben wir gezeigt, dass wir durchaus in der Lage sind, eine ordentliche Deckung zu spielen – dass wir mit 4 Toren verlieren, ist kein Thema.“

Torsten Wagner (mit 7,4 Toren/Spiel erfolgreichster SC-Torschütze 2010/11): „Wäre das Spiel wichtig gewesen, dann wäre die Einstellung vielleicht noch eine andere gewesen. Dass ich mich genau zu den Knallerspielen im November verletzt habe, war nicht so schön. Aber mit dem guten Mittelfeldplatz kann man zufrieden sein, wenn man bedenkt dass wir zweimal knapp gegen den Meister aus Schlaubetal verloren haben. Die Highlights waren natürlich die Derbys gegen Luckenwalde sowie der erste Sieg in Senftenberg, negativ die 8-Tore -Niederlage gegen denselben Gegner. Mal schauen, wie es in den nächsten Jahren weitergeht, wir werden ja auch nicht jünger und an Nachwuchs mangelt es ja uns ein wenig.“

Autor(en): Fabian Stollin