Spitzenreiter nervös gemacht

„Stellenweise sind sie nervös geworden, wir haben die Wünsdorfer geärgert“ meinte ein zufriedener SC-Trainer Dirk Griebsch bei der anschließenden Weihnachtsfeier seiner Trebbiner Verbandsligahandballer nach der mit 30:33 verlorenen Partie gegen Spitzenreiter  MTV Wünsdorf. Die halbe Liga hatte am Samstagnachmittag in den Sportkomplex der Clauertstadt geblickt – Vertreter aus Calau, Dahlewitz, Luckenwalde & Co sahen ein kämpferisch geführtes Spiel, das der Bezeichnung „Spitzenspiel“ von der Spannung her voll gerecht wurde.

In den ersten Minuten der Begegnung erweckten die Hausherren den Glauben an ein vorweihnachtliches Wunder. Die Wünsdorfer Wölfe, ohne ihren Toptorjäger Tim Waldenmaier angetreten, zeigten Schwächen und scheiterten ein ums andere Mal an SC-Torwart Michael Schlecht. Folglich führte der gastgebende Tabellendritte nach zehn Minuten mit 7:3. Eine sehr offensive Abwehrvariante der Gäste ermöglichte es den schnellen Trebbiner Rückraumspielern, ihre individuellen Stärken auszuspielen. „Wir haben uns unsere Tore aber hart erarbeiten müssen“ bewertete Benjamin Stollin (4 Tore) die intensiv geführte Partie.

Als die Clauertstädter auch fünf Minuten vor der Halbzeitpause noch mit 13:9 in Führung lagen, schien eine Überraschung durchaus möglich. Wölfe-Rechtsaußen Dennis Haupt scheiterte ein ums andere Mal an Michael Schlecht im SC-Tor, und die Trebbiner Angreifer zeigten Kampfgeist. Insbesondere Martin Nowakowski (6 Tore) erzielte nach mäßigem Beginn einige spektakuläre Tore – zum besten SC-Torschützen avancierte Torsten Wagner (7), der mit seiner Finte die Wünsdorfer Deckung einige Male alt aussehen ließ. Beim Stand von 16:14 ertönte die Pausensirene.

In der Halbzeit zeigten sich die unterschiedlichen Kaderverhältnisse: Eine komplette zweite Gästesieben wärmte sich dafür auf, auch in der zweiten Halbzeit großteils nur die Bank für die ehemaligen Oberligaspieler zu wärmen. „Wir hingegen konnten kaum wechseln im Rückraum, irgendwann ist uns dann die Puste ausgegangen“ beschrieb Benjamin Stollin die Situation, dass die Clauertstädter nur über vier Rückraumspieler für drei Positionen verfügen. In der 40.Minute hatten die Wünsdorfer beim 21:21 erstmals wieder ausgeglichen – was auch daran lag, dass MTV-Keeper Daniel Strumpski zu Hochform auflief. Gäste-Rückraumspieler Jan-Eike Albrecht, mit 11 Toren erfolgreichster Torschütze des Spiels, bekam die SC-Abwehr nicht unter Kontrolle. 

Zwar gingen die Trebbiner zehn Minuten vor dem Ende noch einmal mit 27:25 in Führung, aber dann habe sich laut Dirk Griebsch „bei den Gästen die individuelle Stärke ausgezahlt“ – die Hausherren gaben das Spiel langsam aus der Hand, „die Kondition reichte ohne Wechsel nur für 50 Minuten.“ Mit drei Treffern in Folge ging der MTV erstmals in Führung, beim 28:32 wenige Augenblicke vor dem Ende war die Partie entschieden. „Uns haben auch von den Torleuten in Halbzeit zwei die ganz spektakulären Aktionen gefehlt“ zeigt Trainerin Grit Griebsch eine weitere derer Nuancen auf, die letztendlich den Unterschied am 33:30-Erfolg der Wünsdorfer Wölfe ausmachten.

„Wir haben aber ein super Spiel geliefert“ zeigt sich ihr Mann zufrieden, „ich staune immer noch, dass wir so weit oben stehen in der Tabelle.“ Denn trotz der Niederlage bleibt der SC Trebbin einen Spieltag vor Ende der Hinrunde auf Platz 3, während Tabellenführer Wünsdorf einen weiteren großen Schritt zur lang ersehnten Meisterschaft macht.

Es spielten: Schlecht, Schulze; Richter, Kahle (5), Wagner (7), Müller, Pfaender (5), Stollin (4), Wettengel, Nowakowski (6), Bien (1), Schenk (2)

Autor(en): Fabian Stollin