Clauertstädter auf Wolke Sieben

Lautstark hallte Reinhard Meys Song „Über den Wolken“ aus der Kabine der Trebbiner Verbandsligahandballer – bestens gelaunt feierten die auf Wolke Sieben schwebenden Clauertstädter den 31:19-Auswärtserfolg im Derby gegen die HV Luckenwalde. Bereits zur Pause hatten sie sich einen komfortablen Zehn-Tore-Vorsprung erkämpft.

Mit einer personellen Überraschung wartete SC-Trainerin Grit Griebsch vor Spielbeginn auf: Zwischen den Pfosten stand Maximilian Schulze, der in den letzten Wochen durch mangelnde Trainingspräsenz auffiel. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase mit einem 4:4 nach einer Viertelstunde war es aber jener Torhüter Schulze, der seine Chance nutzte und ein Hauptgrund für eine schnelle Gästeführung war. War die SC-Sieben in der Anfangsphase noch desöfteren an HVL-Torhüter Rettig gescheitert, brachte ein 4:0-Lauf den Tabellendritten aus Trebbin in Front.
Die elftplatzierten Luckenwalder wirkten ideenlos im Angriff und scheiterten ein ums andere Mal am starken SC-Mittelblock. Silvio Kahle, mit 8/4 Treffern erfolgreichster Torschütze, zimmerte drei Siebenmeter in dieselbe Ecke und nutzte so die frühen Foulprobleme der Gastgebermannschaft. Fünf Trebbiner Tore in Folge sorgten bereits zur Halbzeit für klare Verhältnisse, beim Stand von 7:17 ertönte die Halbzeitsirene.

„Jetzt geht mir keiner raus und denkt das Ding ist gewonnen“ – die Halbzeitansprache von Grit Griebsch verdeutlicht, dass die Clauertstädter den Luckenwalder Ortsnachbarn nicht auf die leichte Schulter nahmen. Auch von einer Verletzung Maximilian Schulzes ließen sich die Gäste nicht verunsichern. „Beide Torhüter waren gut“ lobte Griebsch auch Michael Schlecht, „entscheidend war heute die Abwehrarbeit.“ Auf dieser Grundlage stachen die Torhüter heraus und machten dazu die ein oder andere 100-prozentige Chance zunichte. Es schien, als wären die Gastgeber aus der Kreisstadt nicht mit der letzten Konsequenz in die wenigen sich bietenden Lücken der SC-Abwehr gestoßen – während die Trebbiner bis zum Umfallen kämpften.
Beim Stand von 12:24 in Spielminute 40 war die Partie de facto entschieden. Benjamin Stollin (6 Tore) und Torsten Wagner (8) nutzten dank ihrer individuellen Stärke die Möglichkeiten im Angriff, obwohl noch eine ganze Reihe an Chancen liegengelassen wurde. „Bei einem engeren Spielstand wäre das bitter gewesen“ urteilte Grit Griebsch, „deswegen werde ich den Sieg auch nicht überbewerten.“ Das vorentschiedene Spiel plätscherte dahin. Symptomatisch eine Szene 45 Sekunden vor dem Ende, als der Luckenwalder Marc Heinrich wegen Meckerns hinausgestellt wurde – auch wegen solcher Undiszipliniertheiten standen am Ende acht HVL-Zeitstrafen nur zwei auf Seiten der Clauertstädter gegenüber. Beim Stand von 19:31 pfiffen die unauffällig agierenden Rangsdorfer Schiedsrichter die Partie ab.

„Ich fand unsere Abwehr richtig geil“ stimmte auch SC-Rechtsaußen Jens Dröfke in den Tenor seiner Mitspieler ein, „das müssen wir in den nächsten Spielen so weitermachen. Ein Lob an unsere Fans, die das Spiel meiner Meinung nach zu einem Heimspiel gemacht haben.“ Matthias Baumecker, langjähriger Trebbiner Spieler und Teil der Meistermannschaft von 2005, hatte zum Schluss ebenso noch ein Lob übrig: „Das sieht in der Abwehr viel flexibler aus.“ Es wird sich zeigen, ob die SC-Sieben diese Form in der Abwehr konservieren kann, denn das nächste Spiel findet erst am 12.Februar in Dahlewitz statt. Bis dahin bleiben die Clauertstädter vorerst auf Rang Drei, während die Luckenwalder auf Tabellenplatz Elf weiter auf einem Abstiegsrang stehen.

Es spielten: Schulze, Schlecht; Dröfke, Kahle (8/4), Wagner (8), Müller, Pfaender (2), Stollin (6), Hager, Wettengel (1), Bien (1), Schenk (2), Nowakowski (3)

Autor(en): Fabian Stollin