„Glanzloser Sieg“ + Wochenübersicht Verbandsliga Süd

Nach der Derbyniederlage in Dahlewitz vor zwei Wochen hatten die Trebbiner Verbandsligahandballer gegen Tabellenschlusslicht Belzig Wiedergutmachung als Ziel ausgegeben – auch, weil der MBSV Belzig beim Hinspiel in der Kurstadt bereits einen Punkt gegen die Clauertstädter ergattern konnte. Das gelang am vergangenen Samstag allerdings nur bedingt, beim glücklichen 30:29-Erfolg verspielte die SC-Sieben in der zweiten Hälfte einen Neun-Tore-Vorsprung.

Vor dem Spiel schien die Rollenverteilung im dank vieler Gästefans sehr gut gefüllten Trebbiner Sportkomplex klar verteilt: Der Tabellenvierte empfing das bereits sechs Punkte hinter den anderen Mannschaften zurückliegende Schlusslicht. Zu Beginn der Partie war der Unterschied bemerkbar. Die Belziger leisteten sich ein ums andere Mal leichte Fehler im Spielaufbau, was zu vielen Tempogegenstoßtoren führte. Der SC ging nach zehn Minuten mit 5:2 in Führung und konnte sich dabei sogar noch den einen oder anderen Pfostentreffer erlauben. Insbesondere die Außenspieler nutzten ihre Möglichkeiten, allen voran Topscorer Thomas Bien (7 Tore).

Kontinuierlich bauten die Clauertstädter die Führung aus. Beim Stand von 16:8 fünf Minuten vor der Pause schien sich die angekündigte Wiedergutmachung zu bewahrheiten. Die Belziger Abwehr lud die individuell starken Trebbiner Rückraumspieler förmlich ein, und die leichten Kontertore taten ihr Übriges. „Wir haben uns gut freigespielt und gut getroffen, da bot es sich an auch etwas auszuprobieren“ spricht Trainer Dirk Griebsch nach dem überzeugenden 20:12-Halbzeitstand jedoch bereits den vermeintlichen Grund für die Aufholjagd der Gäste an.
„Vielleicht hätten wir die Reservespieler nicht so lange auf dem Parkett lassen sollen, vielleicht hatten die Spieler aber auch schon geistig abgeschaltet“ resümierte der SC-Trainer nach dem Spiel, das in der zweiten Hälfte von der großen Aufholjagd der Gäste geprägt war.

Nach dem 21:12 durch Thomas Bien legten die Belziger einen 4:0-Lauf hin. Die Tempogegenstöße, die in der ersten Hälfte auf SC-Seite zu sehen waren, zeigte nun der MBSV Belzig. Bis zehn Minuten vor dem Ende hielt sich trotzdem ein 5-Tore-Abstand (27:22). Zunehmend scheiterten die Clauertstädter am Gästetorwart, auch wenn SC-Keeper Michael Schlecht selbst einige gute Paraden zeigte. Einen weiteren 5:0-Zwischenspurt des MBSV in doppelter Überzahl wusste jedoch auch er nicht zu verhindern, fünf Minuten vor dem Ende hatten die Belziger unter dem Jubel ihrer Fans ausgeglichen. Der Neun-Tore-Vorsprung war verspielt.

Der ausschlaggebende Unterschied lag letztendlich an der Erfahrenheit der Trebbiner gegenüber der jungen Gästemannschaft. Torsten Wagner und Arne Pfaender mit einem Tempogegenstoß nach eigenem Steal brachten die SC-Sieben wieder in Front. Die aufopferungsvoll kämpfenden Belziger erzielten zwar 90 Sekunden vor Ende noch einmal den Anschlusstreffer, aber Maik Wettengel tankte sich im Gegenzug unter dem Jubel der 200 Zuschauer zum entscheidenden 30:28 durch. Der Anschlusstreffer der Gäste mit der Sirene war nur noch Kosmetik.

Nach diesem Herzschlagfinale musste sich auch Dirk Griebsch erstmal sammeln: „Ich bin fassungslos. Wir hatten ein bisschen Glück, nur die Entschlossenheit hat zum Schluss wieder den Ausschlag gegeben – am Ende haben wir gut gekämpft.“ Absolut rätselhaft blieb dem Trebbiner Trainer die Platzierung der Gäste: „Belzig ist nicht so schlecht wie sie in der Tabelle stehen, auch individuell haben wir manchmal ganz schön alt ausgesehen.“ Nach diesem glanzlosen Sieg, nachdem auch die Belziger Anhänger ihre Mannschaft feierten, bleiben den Clauertstädtern zwei Wochen bis zum Spiel in Senftenberg. Dem ersten, das nicht auf dem ungeliebten Tartanboden stattfindet. „Es muss besser werden bis dahin“ gibt ein mitgenommener Dirk Griebsch die Route vor, bevor er die Halle am späten Samstagabend verlässt.

Es spielten: Schlecht, Schulze; Kahle (2), Wagner (3), Stollin (3/1), Pfaender (3), Müller (2), Nowakowski (5), Bien (7), Wettengel (5), Schenk, Hager, Dröfke

Hier die Wochenübersicht der Verbandsliga-Süd-Spielwoche, geschrieben von Conrad Hipp (MTV Wünsdorf):

Autor(en): Fabian Stollin