„Ganz nebenbei: Wir sind Vizemeister. Also fast ganz oben.“ Die Freude über den zweiten Tabellenplatz war nicht nur Zeremonienmeister Silvio Kahle anzumerken, das ganze Verbandsligateam des SC Trebbin feierte die beste Saisonendplatzierung seit 2006 mit „Vize, Vize“-Rufen. Zuvor allerdings war ein Kraftakt gegen die HSG RSV Teltow/Ruhlsdorf notwendig, um den Tabellenvierten nach zwischenzeitlichem 5-Tore-Rückstand doch noch mit 32:29 in die Knie zwingen zu können.
Bereits in der Anfangsphase ließen die Clauertstädter einige Chancen gegen die junge Teltower Mannschaft (Durchschnittsalter 26 Jahre) liegen und liefen so beim 5:7 nach zehn Minuten einem Rückstand hinterher. Unkonzentriertheiten wie zwei vergebene Tempogegenstöße durch Arne Pfaender nutzten die Gäste zu schnellen Angriffen. „Wir ließen sie im Spiel und machten die einfachen Bälle nicht“ ärgerte sich Trainerin Grit Griebsch, denn nach einer Viertelstunde lag ihr Team bereits mit 6:10 in Rückstand.
Nicht nur im traditionell torreichen Trebbiner Angriffsspiel, sondern besonders im Abwehrverband zeigten sich einige Schwächen – weswegen die Teltower kurz vor der Halbzeit sogar mit fünf Toren Abstand vorn lagen. Mit Christian Hofmann aus der 2.Mannschaft kam bereits der dritte Torhüter im SC-Tor zum Zug, ein Zeichen für die Unzufriedenheit der Trebbiner Verantwortlichen mit der Abwehr. Bis zur Halbzeit wenigstens holten die Hausherren ein wenig auf, Topscorer Torsten Wagner (8 Tore) sorgte kurz vor dem Pausenpfiff für den 16:18-Anschluss. „Das war schon ein Spiegelbild des Hinspiels“ fasste Trainer Dirk Griebsch die erste Halbzeit zusammen, „da lagen wir auch 15:20 hinten zur Pause.“
Zu Beginn der zweiten Hälfte jedoch war die Trebbiner Aufholjagd beendet, die Gäste erhöhten wieder auf 17:22. Insbesondere ein Verdienst von Rückraumspieler Dave Skuddis (9 Tore), den die SC-Abwehr nie in den Griff bekam. Allerdings stabilisierte sich der Deckungsverband der Hausherren in der Folge, Grund dafür: Eine Umstellung auf eine offensive 3:3-Variante. „Mit der offenen Abwehr haben sie zu tun gehabt, das war entscheidend“ erklärte Grit Griebsch den Vorzug der taktischen Maßnahme, die die Gastgeber nach einer Dreiviertelstunde wieder auf 23:24 herankommen ließ. Insbesondere Thomas Bien (6 Tore) erzielte wichtige wie sehenswerte Treffer; auch Arne Pfaender zeigte nun, warum er jüngst von der Brandenburger Handballgemeinde vorläufig auf Platz 2 des „Führungsspielers des Landes Brandenburg“ gewählt wurde.
Die junge Gästemannschaft aus Teltow verstrickte sich mit fortlaufender Spieldauer in Diskussionen mit den Schiedsrichtern, die Zeitstrafen zur Folge hatten. Das stieß auch Grit Griebsch bitter auf: „Arroganz kommt vor dem Fall – die Gäste sind in einer derartigen Überheblichkeit aufgetreten, dass ich meinen Spielern bei einer Niederlage böse gewesen wäre.“ Zu der kam es allerdings nicht: Nachdem Torsten Wagner in der 51.Minute den 25:25-Ausgleich erzielte, gingen die Hausherren wieder in Führung. Vier Minuten vor dem Ende schien beim 29:26 eine Vorentscheidung gefallen, doch nur Torhüter Maximilian Schulze war es durch zwei tolle Paraden in der Schlussphase zu verdanken, dass der Abstand bestehen blieb. Die SC-Sieben gewann die Partie mit 32:29 und beendet die Saison hinter dem souveränen Meister aus Wünsdorf auf Platz Zwei.
Zurückblickend also eine gelungene Spielzeit 2011/2012, denn die Vorgabe von Platz Fünf wurde deutlich übertroffen. „Obwohl wir mit rätselhaften Niederlagen dazu beigetragen haben, dass der Abstiegskampf spannend geblieben ist“ resümierte Grit Griebsch schmunzelnd, „die Liga war aber sehr ausgeglichen dieses Jahr.“ Auch eine Niederlage gegen die Teltower hätte zu Platz Zwei gereicht, da Mitkonkurrent Calau mit 34:30 bei Blau-Weiss Dahlewitz verlor – aber mit einem Sieg im Gepäck ließen sich die treuen SC-Fans das gesponsorte Freibier dann doch lieber schmecken.
INFO: Der SC Trebbin bietet am 10.05., 24.05. und 31.05. in der Zeit von 18.00 bis 19.30 Uhr zum ersten Mal Frauenhandball-Training an. Alle interessierten Damen sind herzlich im Sportkomplex Trebbin willkommen.
Autor(en): Fabian Stollin