Überraschung lag in der Luft

„Wir brauchen nicht traurig zu sein“ – die erste Reaktion von SC-Trainerin Grit Griebsch nach dem mit 29:33 verlorenen Spitzenspiel bei der HSG Ahrensdorf/Schenkenhorst fiel ungewöhnlich gelassen aus. Trotz der ärgerlichen, erst in den letzten fünf Minuten besiegelten Derbyniederlage schloss sich ihr Mann Dirk an und freute sich über das enge Spiel: „So weit weg sind wir von denen nicht.“ In den letzten Begegnungen beider Mannschaften vor zwei Jahren nämlich setzte es für die Trebbiner Verbandsligahandballer zwei empfindliche Niederlagen mit acht Toren Differenz. 

Am Samstag in der Ahrensdorfer Sporthalle kam es nach der einjährigen „Zwangsversetzung“ der HSG in die Nordstaffel nun zum erneuten Duell. In der ersten Halbzeit konnten die Clauertstädter sogar das Geschehen bestimmen: Mit der Kabinenansprache, eine rigorose 6:0-Abwehr zu spielen und somit die Tempogegenstöße der jungen, schnell spielenden Gastgeber zu minimieren, lag das Trebbiner Trainerehepaar goldrichtig. Die für SC-Verhältnisse ungewöhnlich defensive Abwehrformation erwies sich in der Anfangsphase als sehr aufmerksam, nach fünf Minuten führten die Gäste mit 5:2. 

Nach einigen fahrlässig vergebenen Großchancen der Trebbiner kämpften sich die generell nie aufgebenden Hausherren wieder heran und gingen nach einer Viertelstunde sogar mit 9:8 in Führung. Es entwickelte sich fortan das erwartete ausgeglichene Spiel. Insbesondere Rückraumshooter Torsten Wagner erzielte gleich neun Treffer in den ersten dreißig Minuten; und Maximilian Schulze im SC-Gehäuse zeigte eine Glanzleistung. „Er hat herausragend gehalten“ lobte Grit Griebsch ihren Keeper, der im Verlauf der Partie neben einigen Großchancen vier Siebenmeter entschärfen konnte. Beim Stand von 13:14 ertönte die Halbzeitsirene, die etwa 170 Zuschauer durften sich auf eine spannende zweite Hälfte freuen.

Zur zweiten Halbzeit angereist, ergab sich mit Schiedsrichter Chris Schönebeck sogar eine weitere Alternative für den SC-Rückraum – die Vorzeichen auf einen überraschenden Punktgewinn standen gut. Ahrensdorf agierte zunehmend aggressiver in der Abwehr und ging nach einem unglücklich auf die Querlatte gehobenen Siebenmeter von Silvio Kahle erstmals mit zwei Toren in Front (23:21/45.Minute). Auf eine Manndeckung des Rückraumschützen Stephan Schmidt reagierten die Hausherren ihrerseits und nahmen Torsten Wagner in die Einzelbewachung, wodurch sich auf beiden Seiten größere Lücken auftaten und wieder mehr Tore möglich wurden. Das Spiel wog hin und her, insbesondere Maximilian Schulze war es zu verdanken, dass die Trebbiner in der 54.Minute abermals in Führung lagen (27:26).

Dann lief aber nichts mehr zusammen bei den Clauertstädtern: „Wir treffen vorne nicht, vertändeln den Ball im Eins-gegen-Eins und haben die knappen Schiedsrichterentscheidungen nicht auf unserer Seite“ analysierte Trainerin Grit Griebsch die letzten sechs Spielminuten. Die Ahrensdorfer nämlich legten – angeführt von ihrem erst 17-jährigen Toptorschützen des Abends, Marius Hoffmann (10 Tore) – einen 6:0-Lauf hin und entschieden das Spiel für sich. Kreisläufer Silvio Kahle sah 64 Sekunden vor Schluss nach einem gegen ihn ausgelegten Rempler noch die rote Karte und konnte froh sein, nicht für das nächste Spiel gesperrt zu werden. Die Ahrensdorfer gewannen letztendlich mit 33:29 und übernehmen damit sogar die Tabellenführung, da Spitzenreiter Wildau in Senftenberg überraschend die ersten Punkte abgeben musste.

„Es war knapp, gut, erledigt“ hakte Grit Griebsch die Partie ab, während Dirk Griebsch anfügte: „Uns haben die Alternativen zum Wechseln gefehlt.“ Immerhin erzielten drei Trebbiner Spieler 26 der 29 Tore – die Ausgeglichenheit auf der Bank war nicht vorhanden. „Da werden wir die nächsten beiden Wochen dran arbeiten“ waren sich beide Trainer einig. Dann nämlich ist Tabellenschlusslicht Elsterwerda in Trebbin zu Gast.

Es spielten: Schulze, Schlecht; Kahle (7), Wagner (11/2), Müller, Pfaender (8), Stollin, Bien (1), Kroop, Hartmann, Polke, Schönebeck (2)

Autor(en): Fabian Stollin