Gefühlter Sieg

Als SC-Spielmacher Arne Pfaender fünf Sekunden vor dem Ende des Spitzenspiels der Trebbiner Handballer gegen die HSG Ahrensdorf/Schenkenhorst das mögliche Siegtor an den Pfosten setzte, ging ein Raunen durch den prall gefüllten Trebbiner Sportkomplex. Ein spannendes Spitzenspiel des Tabellenvierten gegen den Verbandsligaprimus hatte sein furioses Finale – und ein leistungsgerechtes 25:25-Unentschieden – gefunden. „Aber für uns ist das ein gefühlter Sieg“ war sich Trainer Dirk Griebsch mit SC-Routinier Thomas Polke einig, „traurig sind die da drüben.“

Begonnen hatte der Handballkracher mit einem schnellen Start der Ahrensdorfer, die vom Anpfiff an ihr gefürchtetes Tempospiel aufzogen. Nach einer Viertelstunde und der 10:6-Gästeführung sah alles danach aus, dass wie in der Vergangenheit die Spitzenteams der Liga in Trebbin leichtes Spiel haben sollten. Fehlabspiele und technische Fehler brachten die Ahrensdorfer Angriffswelle in Bewegung, insbesondere Trainersohn Marius Hoffmann (10 Tore) verwandelte die sich ihm bietenden Gelegenheiten traumhaft sicher. „Wir haben es in der ersten Hälfte versäumt, die schnellen Angriffe zu unterbinden“ analysierte Trainerin Grit Griebsch, „Ahrensdorf ist zu leichten Bällen gekommen.“

Eine Auszeit des Trainerehepaars Griebsch brachte die Hausherren aber zurück in die Partie, mit einem 4:0-Lauf gestalteten sie das Spiel wieder ausgeglichen. Insbesondere Rückraum-Aushilfe Maik Wettengel trumpfte in dieser Phase des Spiels mit 3 Treffern auf – „es war wichtig, dass Maik da war“ fand auch Grit Griebsch lobende Worte. Die HSG präsentierte sich allerdings beiweitem nicht so konzentriert wie im Hinspiel, allerdings konnten die Trebbiner die aufkommende Schwäche des Tabellenführers nicht vollkommen ausnutzen. Ein Rückraumkracher von SC-Toptorjäger Torsten Wagner (7 Tore) brachte den 15:15-Pausenstand, eine spannende zweite Halbzeit bahnte sich an.

Auch zu Beginn der zweiten dreißig Minuten kamen die HSG-Männer mit der offensiven Trebbiner Deckung nicht zurecht, Thomas Polke erzielte unter dem Jubel der meisten der 200 Fans die erste SC-Führung (16:15). Den Gastgebern boten sich sogar mehrere Chancen, die Führung auszubauen – die allerdings ein starkes HSG-Torhütergespann zu vereiteln wusste. „In der zweiten Halbzeit hat die zweite Welle nicht mehr so gut funktioniert, da haben wir einige Bälle weggeworfen“ sah Trainerin Griebsch die Gründe dafür, dass sich ihre Mannschaft nicht weiter absetzen konnte. 

In der letzten Viertelstunde schlich sich das Manko der letzten Spiele, die mangelnde Chancenverwertung, wieder in das Angriffsspiel der Clauertstädter. „Da geht uns das Spiel fast weg“ meinte Griebsch mit Blick auf den 3-Tore-Vorsprung der HSG-Sieben zehn Minuten vor dem Ende (25:22). Es bahnte sich eine Kopie des Hinspiels an – als die Trebbiner lange mithalten konnten, aber am Ende doch mit leeren Händen da standen. SC-Torhüter Christian Hofmann verhinderte mit einem parierten Siebenmeter allerdings die Vorentscheidung. „Beide Torhüter haben heute sehr gut gehalten“ lobte Grit Griebsch Hofmann und Maximilian Schulze, der zuvor einige hochkarätige Paraden gezeigt hatte. 

In Überzahl egalisierte die SC-Sieben den Vorsprung wieder, beim 25:25 waren noch fast zwei Minuten zu spielen. Nach einem weiteren Fehlwurf der HSG trifft SC-Spielmacher Arne Pfaender den Pfosten, auch der direkte Freiwurf der Trebbiner nach Ende der Spielzeit findet seinen Weg ins Tor nicht mehr. Danach jubeln nur noch die Clauertstädter, während die Ahrensdorfer einen weiteren Punktverlust im Aufstiegsrennen hinnehmen müssen.

„Das war seit dem Dahlewitzspiel im November endlich mal wieder gut gespielt“ fand Grit Griebsch lobende Worte für ihre Spieler, „wir waren noch nie so nah dran.“ Für das Spiel am nächsten Sonntag, an dem die weiter viertplatzierten Trebbiner bei Schlusslicht Elsterwerda antreten, wünscht sich die Trainerin, dass „die Spielfreude von heute weiter gezeigt wird, die Schwächephase ist hoffentlich beendet.“ Im Kampf um Platz Drei ist der Punkt gegen Ahrensdorf sicher kein schlechtes Zeichen.

Es spielten: Schulze, Hofmann; Kroop, Hartmann, Hager (1), Stollin (4/1), Pfaender (3), Kahle (5/2), Wagner (7), Polke (2), Wettengel (3), Müller, Bien

Autor(en): Fabian Stollin