Gut fürs Selbstvertrauen

„Der Groschen ist spät gefallen, aber er ist gefallen“ zeigte sich SC-Trainer Dirk Griebsch nach der Auswärtspartie seiner Mannschaft beim HSC Frankfurt/Oder erleichtert. In den sechzig Minuten zuvor mussten die Trebbiner Verbandsligahandballer beim Tabellenneunten um jeden Ball kämpfen, erst in den letzten Sekunden stellten sie die Weichen auf Auswärtssieg. Ganz nebenbei entledigten sich die Clauertstädter mit dem 25:22-Erfolg auch einem „Trikot-Fluch“: In den roten Auswärtsleibchen der Firma Kraft-Wulf war zuvor noch kein Auswärtserfolg gelungen, vor den Augen von Inhaber Daniel Kraft machten es die Trebbiner nun besser als in den zurückliegenden Spielen.

Beim Team der Stunde – der HSC hatte zuletzt Dahlewitz, Eisenhüttenstadt und Luckenwalde geschlagen – begann die SC-Sieben nervös. Die mit Ex-Bundesligaspieler Alexander Pietzsch verstärkte Frankfurter Mannschaft trat motiviert auf, um sich von den nur drei Punkte entfernten Abstiegsrängen zu befreien. Nach fünf Minuten führten die Hausherren mit 3:1. Die Abwehrreihen dominierten in der torarmen Partie, auf beiden Seiten kam kein richtiger Spielfluss zustande. Zwar brachte SC-Spielmacher Arne Pfaender seine Mannschaft mit drei Treffern in Folge wieder heran, absetzen konnten sich die Gäste allerdings nicht. 

Auch frühe Zeitstrafen gegen die aggressive Frankfurter Abwehr wussten die Trebbiner nicht auszunutzen: Erst parierte HSC-Keeper Gregor Menz zwei Siebenmeter, dann vergaben die Clauertstädter drei weitere Großchancen. Zur Halbzeit führte die Gastgebersieben mit 11:10, das Trainerehepaar Griebsch sah viel Arbeit auf sich zukommen. „Es war schon eine strenge Halbzeitansprache“ verriet Dirk Griebsch, „wir haben gesagt, dass wir die ‚Schnauze voll haben’ vom ständigen Verlieren.“ 

Doch auch zu Beginn der zweiten Hälfte blieb es ein umkämpftes Spiel. SC-Rückraumspieler Benjamin Stollin kam kaum zum Zuge, die Oderstädter hingegen glänzten ein ums andere Mal mit sehenswerten Hüftwürfen. Die SC-Abwehr hingegen arbeitete gut, viele Kreisanspiele der Hausherren blieben in der zweiten Hälfte in der Trebbiner Deckung hängen. „Die Frankfurter haben nachgelassen“ bemerkte auch Dirk Griebsch die Schwächephase des Gegners, „wir dürfen den Sieg nicht überbewerten.“ In der 48.Minute erst lagen die Trebbiner zum ersten Mal mit zwei Treffern in Front (18:16). 

Die Führung hielt jedoch nicht lange an, fünf Minuten später hatte das Team von der polnischen Grenze wieder ausgeglichen. Die letzten Spielminuten gehörten dann aber den Gästen: Erst zeigte Torhüter Maximilian Schulze eine glänzende Strafwurfparade, dann erkämpfte sich David Müller zwei Mal aufopferungsvoll den Ball. Danilo Hartmann erhöhte zweieinhalb Minuten vor Ende auf 22:20. Zwar erzielte die HSC-Sieben noch einmal den Anschlusstreffer, aber Benjamin Stollin mit seinen ersten beiden Treffern und der gut aufgelegte Marcel Kroop aus spitzem Winkel machten in der Schlussminute den 25:22-Auswärtssieg perfekt.

„Das beste, was wir im Spiel gemacht haben, passierte in der sechzigsten Minute“ stellte auch Trainerin Grit Griebsch fest, nachdem sie zuvor ihre Mannschaft immer wieder angetrieben hatte. „Am Ende hat wohl die langjährige Verbandsliga-Cleverness den Ausschlag gegeben“ erklärte Spielmacher Arne Pfaender den Sieg beim Aufsteiger, der die Trebbiner wieder auf einen Punkt an den dritten Tabellenplatz heranbrachte. 

„Trotzdem täuscht der Sieg nicht darüber hinweg, dass wir in der Chancenverwertung Probleme haben“ mahnte Trainer Griebsch vor dem nächsten schweren Auswärtsspiel an, „die Cottbusser haben ja schon nach dem Hinspiel angedroht, uns abzuschießen.“ Am kommenden Samstag um 16 Uhr treten die Clauertstädter beim wohl mit vielen Sportschülern verstärkten LHC II zum letzten Auswärtsspiel der Saison an, mit einem freien Kopf und dem gewonnenen Selbstvertrauen sollte aber auch dort Einiges möglich sein.

Es spielten: Schulze; Kahle (6/4), Wagner (4), Müller (1), Pfaender (3), Stollin (2), Kroop (4), Wettengel (1), Hartmann (1), Metze, Polke (3)

Autor(en): Fabian Stollin