Gäste eine Klasse besser

Die Trebbiner Verbandsligahandballer haben am Samstagabend die höchste Heimniederlage seit Bestehen der Handballabteilung des SC Trebbin hinnehmen müssen: Mit 23:40 (7:17) unterlagen die Clauertstädter dem Aufstiegsfavoriten HSG Teltow/Ruhlsdorf, der sich vor der Saison mit hochkarätigen Spielern verstärkt hatte. „Die Hälfte der Gegentore waren Konter“ ärgerte sich das SC-Trainerehepaar Griebsch über den Hauptgrund der Höhe der Niederlage, „wir waren in der Rückwärtsbewegung zu langsam, und die Moral war nach dem hohen Pausenrückstand gebrochen.“

Dabei startete die SC-Sieben nach dem Heimsieg gegen Stahl Eisenhüttenstadt wieder recht ordentlich in die nächste Partie gegen einen Tabellenführer: In der achten Spielminute sorgte Torsten Wagner noch mit zwei Treffern für eine 4:3-Führung. Ex-Zweitliga-Allstar Enrico Bolduan, zu dieser Saison vom VfL Potsdam zu den Teltowern gewechselt, wurde von Beginn an in Manndeckung genommen, dazu arbeitete die SC-Abwehr in den Anfangsminuten auch gegen die restlichen HSG-Rückraumspieler ordentlich. „Da haben wir gesehen, dass wir eine Chance haben, wenn wir unsere Angriffe ausspielen“ sagte SC-Trainer Dirk Griebsch nach dem Spiel. 

Was dann folgte, war der Anfang vom Ende: Leichtfertig vergebene Chancen der Trebbiner nutzten die Gäste mit fünf Treffern in Folge zu einer komfortablen 8:4-Führung. „Das waren zu viele Fehlwürfe“ haderte Dirk Griebsch mit seiner Mannschaft, „auf halbe Höhe bei so einem guten Torwart geht natürlich gar nicht.“ Das starke HSG-Keepergespann Benjamin Schuricht/Maik Keßner sorgte nicht nur mit den Paraden für Furore, sie leiteten auch zielgenau die zahlreichen Tempogegenstöße der Spielgemeinschaft ein. Mit einem weiteren 7:1-Lauf zogen die Gäste kompromisslos davon, der Halbzeitstand von 7:17 aus Sicht der Trebbiner sprach Bände – und spiegelt unweigerlich die gute Arbeit der Teltower 6:0-Abwehr wider. Schon zur Pause wird klar, dass es für den SC nur noch um Schadensbegrenzung geht. 

Zu Beginn der zweiten Hälfte offenbarte sich das gleiche Bild: Die Hausherren fanden kein Mittel gegen die Gästeabwehr, lediglich SC-Toptorschütze Thomas Bien (9 Tore) überzeugte im Angriff. Gut gestellte Sperren von Gäste-Kreisläufer Enrico König schafften Platz für die lang gewachsenen Teltower Rückraumspieler – es wurde deutlich, dass die Spielgemeinschaft lange keine „HSG Bolduan“, sondern ein gut eingestelltes Team ist. Bolduan (9/4) selbst durfte bei den Siebenmeterwürfen und in der Schlussphase sein Können aufblitzen lassen. Dort war das Spiel über die Stationen 12:24 (40.Minute) und 17:34 (50.Minute) schon längst entschieden, dank der vielen Konter gewinnen die Teltower das Gastspiel in Trebbin auch in der Höhe verdient mit 40:23.

„Wenn wir vorne treffen, halten wir das Spiel nicht nur 15 Minuten lang offen“ wagt Trainerin Grit Griebsch eine Prognose, „sondern noch ein paar Minuten länger.“ Dass der hohe Sieg der Teltower aber wohl nicht zu verhindern gewesen wäre, ahnt sie auch: „Was sollen die in der sechsten Liga, die Teltower werden aufsteigen.“ Auch ihr Mann Dirk stellte neidlos fest, „dass sie eine Klasse besser als wir waren, nur in der Höhe hätte ich das nicht erwartet.“ Die HSG Teltow/Ruhlsdorf thront nach dem Kantersieg weiter an der Tabellenspitze und wird wohl nur schwer davon zu verdrängen sein, die Clauertstädter verweilen auf Platz 7. Das nächste Auswärtsspiel beim Tabellennachbarn in Cottbus (27.10.) wird dann im Gegensatz zur Heimschmach wieder ein Wegweisendes sein.

Es spielten: Schulze; Kahle (1), Wagner (5), Müller (2), Stollin (2/1), Kroop, Hartmann (1), Bien (9/1), Polke, Wettengel (2), Hager, Metze (1), Lübbert

Autor(en): Fabian Stollin