Kurioser Prestigeerfolg

Ein Spiel wie jenes der SC-Verbandsligahandballer gegen Blau-Weiß Dahlewitz am vergangenen Samstagabend haben wohl noch nicht viele der etwa 200 Fans im Trebbiner Sportkomplex gesehen: Beim lange umkämpften 31:29-Prestigeerfolg gegen den Lokalrivalen mussten die Hausherren ohne etatmäßige Torhüter auskommen, dafür standen in Spielmacher Arne Pfaender und Rückraumakteur Maik Wettengel sogar Feldspieler über weite Strecken der Partie im Gehäuse. Stammkeeper Maximilian Schulze war kurzfristig angeschlagen ausgefallen.

„Wahrscheinlich haben wir die Dahlewitzer dadurch total verwirrt“ scherzte SC-Trainerin Grit Griebsch im Rückblick auf das Spiel, in dem die Trebbiner eigentlich von Beginn an ein wenig unter Zugzwang standen. So gingen die letzten beiden Saisonspiele gegen Teltow/Ruhlsdorf und Cottbus II deutlich verloren, die mit Ambitionen für das obere Tabellendrittel in die Spielzeit gestartete SC-Sieben fand sich nur auf Ligaplatz Neun wieder. 

Gegen die wieder mit einigen Schlachtenbummlern angereisten Dahlewitzer entwickelte sich – wie so oft in der Vergangenheit – von Beginn an eine enge Partie. Die erste Führung der Clauertstädter zum 6:5 nach guten zehn Minuten sollte für eine lange Zeit die letzte gewesen sein, aber auch die Blau-Weißen konnten sich nicht absetzen. Mit einer 18:16-Führung gingen die Gäste in die Halbzeitpause. „Wir haben in der Abwehr sehr gut gearbeitet“ fand Grit Griebsch, „die achtzehn Gegentore kamen zustande, weil ja jeder Wurf ein Treffer war.“ So hatte es der zu Beginn im SC-Kasten eingesetzte Maik Wettengel natürlich schwer, gegen die Dahlewitzer Rückraumshooter wie Topscorer Bert Bräuer (9 Tore) Würfe zu entschärfen. Die unorthodoxen Bewegungen der „Ersatztorhüter“ boten den Gästen ein ums andere Mal Einwurfchancen ins obere Tordrittel. 

Trotz des deutlichen Nachteils war das Spiel noch lange nicht verloren, nach der Halbzeit erzielten die Hausherren um den bärenstarken Thomas Bien (11/6 Tore) sogar wieder die 21:20-Führung. „Er war überragend und hat sehr diszipliniert gespielt“ heimste Bien ein Extralob seiner Trainerin ein, „und wir haben diesmal endlich die Siebenmeter getroffen.“ Die Führung wechselte ständig, bis dann Spielmacher Arne Pfaender seinen großen Auftritt im Tor hatte: Er entschärfte mehrere Würfe und verwandelte den Sportkomplex in ein Tollhaus. „Das perfekte Publikum heute mindestens 50% Anteil am Sieg“ zeigte sich Grit Griebsch begeistert von der Unterstützung, „sie haben bei jedem gehaltenen Ball gejubelt.“

Nach einer Zwei-Tore-Führung (25:23) für den SC legten ihrerseits die Dahlewitzer wieder vor: Kurz vor dem Ende lagen die Gäste mit 29:28 in Front und schienen wie im Vorjahr beim 31:30-Auswärtssieg knapp die Oberhand behalten zu können. Doch dann zeigte Rückraumshooter Torsten Wagner – als Höhepunkt seiner guten Leistung – die in den letzten Spielen lange vermisste Durchschlagskraft und versenkte zwei Würfe im Gästetor. Oliver Gensch, der erst wenig Torhütererfahrung in der zweiten Mannschaft sammelte, parierte nach seiner Einwechslung für Pfaender weitere Würfe der BW-Außenspieler und trug so nicht unerheblich zum Erfolg bei. Die Trebbiner gewannen in einem kuriosen Derby mit 31:29.

Mit dem Erfolg klettert die SC-Sieben in der Tabelle wieder auf Rang fünf. Am kommenden Samstag steht dann schon das Lokalderby bei der HV Luckenwalde auf dem Plan. „Sie sind stärker geworden im Vergleich zum letzten Jahr“ macht sich Grit Griebsch auf eine schwere Aufgabe gefasst, „wir müssen aber langsam mal in die Saison reinkommen.“ Anpfiff ist am Samstag um 16 Uhr in der Fläminghalle der Kreisstadt.

Es spielten: Gensch, Wettengel; Kahle, Wagner (8), Pfaender (3), Hager, Kroop (1), Bien (11/6), Hartmann (3), Metze, Müller, Stollin (5/1)

Autor(en): Fabian Stollin