Die Handballer des SC Trebbin bleiben auch im siebten Derby gegen die HV Luckenwalde 09 ungeschlagen: Am Samstagnachmittag gewannen die Clauertstädter in der Fläminghalle der Kreisstadt mit 29:25. In einem intensiv geführten Verbandsligaspiel dezimierten sich die Hausherren oft selbst und brachten die SC-Sieben dadurch auf die Siegerstraße.
Nach dem ersehnten wie kuriosen Erfolg gegen Angstgegner Dahlewitz, gegen die die Trebbiner in der Vorwoche ohne etatmäßigen Torhüter siegten, war das Selbstbewusstsein in der Mannschaft des Trainerehepaars Griebsch wieder merklich angestiegen. Trotzdem war den Beteiligten klar, dass ein Erfolg gegen Luckenwalde nicht leicht werden würde – hatten sich die Kreisstädter doch vor der Saison unter anderem mit dem Brandenburgligaerfahrenen Alexander Kumm verstärkt.
Vor den Augen von etwa sechzig Trebbiner Auswärtsfans wartete die HVL-Sieben zu Beginn der Partie mit einer Überraschung auf: So agierten die Gastgeber in der Abwehr mit einer offensiven 3:3-Variante, die den individuell starken Trebbiner Rückraumspielern immer wieder Raum für einfache Durchstöße geben sollte. Trotzdem bestimmtem vorerst die Kreisstädter das Geschehen, nach vielen langen Angriffen auf beiden Seiten führte die HVL nach einer Viertelstunde mit 8:6. Leichtfertig vergebene Chancen von den Außenpositionen begründeten den Rückstand der Trebbiner, während die Luckenwalder Flügelspieler zunächst eiskalt verwandelten.
„Anfangs haben wir viel verballert“ schätzte auch SC-Trainer Dirk Griebsch ein, „aber dann wurde es besser.“ Nach der ersten Trebbiner Führung in der 23.Minute (11:10) durch den wiedererstarkten Torsten Wagner (5 Tore) gewannen die Gäste die Oberhand, außerdem schwächten sich die Luckenwalder durch viele unnötige Zeitstrafen selbst. Nach einem 4:0-Lauf der Clauertstädter und deren 15:12-Halbzeitführung wechselten die Mannschaften die Seiten.
Die Anfangsminuten der zweiten Hälfte gehörten den Gastgebern, sie verkürzten auf 14:15. „Wir haben in der Halbzeit davor gewarnt, dass die jungen Leute rennen und kämpfen werden bis zum Ende“ gab Dirk Griebsch einen Einblick in die Halbzeitansprache, „und wir haben unseren Spielern gesagt, dass sie sich nicht aufregen sollen – das haben sie gut umgesetzt.“ Die Trebbiner legten wieder vor, insbesondere Thomas Bien wusste mit kompromisslosen Würfen von Rechtsaußen zu überzeugen und stand als Rechtshänder seinem Gegenüber Julien Brehmer in nichts nach. Brehmer war mit sechs Toren erfolgreichster Torschütze der Hausherren. Nach vierzig Minuten führten die Gäste mit 20:16.
Auch dank der Qualitäten von Schlussmann Steve Kühne hielten die Luckenwalder abermals den Anschluss (20:22). Die wohl spielentscheidende Szene spielte sich nach einer Dreiviertelstunde ab: Der bereits mit zwei Zeitstrafen belegte HVL-Rückraumshooter Oliver Johl, vorher bis auf Nickligkeiten spielerisch blass geblieben, tat seiner Mannschaft keine Gefallen und sammelte nach einem Klaps auf den Hinterkopf eines Gegenspielers die dritte Zeitstrafe. Damit nicht genug: Weil Johl den Ball gegen den Körper des aufmerksam agierenden Schiedsrichtergespanns (Wünsdorf/Altlandsberg) schoss, blieb seine Mannschaft gleich vier Minuten in Unterzahl.
Die Trebbiner wussten das zu nutzen, Topscorer Arne Pfaender (6 Tore) erhöhte zehn Minuten vor dem Ende auf 26:20. Zwar verkürzten die Hausherren nach einem 3:0-Lauf ihrerseits noch einmal, aber auch eine anschließende Manndeckung brachte lediglich Ergebniskosmetik. Mit 29:25 gewannen die Clauertstädter das sechste von bisher sieben Derbys bei einem Unentschieden.
„Alles, was wir angesagt haben, wurde vernünftig umgesetzt“ freute sich Trainer Dirk Griebsch, „wir haben die Lücken in der offensiven Abwehr gut genutzt.“ Insbesondere die voll besetzte Gästebank freute den SC-Coach, „da ist ein gutes Team beisammen gewesen, wir konnten in schwierigen Situationen Kräfte mobilisieren.“ Sein Debüt in der SC-Mannschaft gab der frisch 17-jährige Dustin Emmermacher, er durfte gleich einige Minuten auf der Abwehrspitze agieren.
Durch den Erfolg arbeiteten sich die Trebbiner wieder ins obere Tabellendrittel auf Platz 4 vor, die HV Luckenwalde verbleibt auf Rang 10. In der nächsten Woche empfangen die Clauertstädter den Aufsteiger aus Friedland, Anpfiff ist am Samstag um 18.30 Uhr im Trebbiner Sportkomplex.
Es spielten: Schulze, Gensch; Kahle (2/2), Kroop (3), Wagner (5), Bien (4), Emmermacher, Pfaender (6), Polke, Hartmann (2), Wettengel (1), Stollin (4), Metze (2), Müller
Autor(en): Fabian Stollin