Handball-Krimi ohne Happy End

In der Verbandsliga Süd erlitten die Handballer des SC Trebbin nach zuletzt zwei überzeugenden Siegen wieder einen Dämpfer im Kampf um den zweiten Platz: im neugestalteten Sport-und Freizeitzentrum Beeskow trennten sich die Clauertstädter und der Tabellenneunte SSV Rot-Weiß Friedland 32:32-Unentschieden. „Das war schon eine extrem schwache Leistung“ resümierte ein sichtlich mitgenommener SC-Trainer Dirk Griebsch die Partie, in der seine Mannschaft in den letzten dreißig Sekunden eine Zwei-Tore-Führung verspielte.

Ohne Rückraumspieler Thomas Bien und Torhüter Oliver Gensch traten die Trebbiner die Reise zu einem altbekannten Gegner aus Landesligazeiten an – mit dem Ziel, den Anschluss an den einen Punkt besser platzierten HC Spreewald II auf dem Silberrang zu halten. Die gut 120 heimischen Fans hofften ihrerseits nach dem knappen 34:31-Erfolg der Trebbiner auf einen Coup ihrer SSV-Sieben im engen Abstiegskampf. Dass beide Mannschaften von Beginn an mit vollem Einsatz zu Werke gingen, rief die Altlandsberger Unparteiischen gleich nach zwei Minuten auf den Plan: Sie richteten einen eindringlichen Appell an beide Trainerteams, ihre Spieler noch einmal in einer kurzen Besprechung von übermäßiger Härte abzuhalten. Trotzdem wurde Friedlands Patrick Schreiber bereits nach einer Viertelstunde wegen eines Schlags von hinten beim Tempogegenstoß disqualifiziert. 

Die Hausherren kamen zu Beginn wie auch im Hinspiel immer wieder über Kreisläufer Nico Lehmann (8 Tore) zum Erfolg, keine Mannschaft konnte sich in der umkämpften Anfangsphase auf mehr als ein Tor absetzen. Erst nach der roten Karte gegen die Hausherren unterbanden die Clauertstädter die vielen Anspiele zum Kreis und gingen folgerichtig mit 11:8 in Führung (20. Minute). Bereits zum fünften Mal erfolgreich war der als Rechtshänder auf Rechtsaußen agierende David Müller zur 15:12-Führung, der sich die zuvor ausgemachte Schwachstelle im oberen Torbereich des gegnerischen Torhüters zunutzen machte. In einer unkonzentrierten Schlussphase der ersten Hälfte mussten die Gäste allerdings wegen unnötiger technischer Fehler den Ausgleich hinnehmen, mit zwei Kontern gelang dann immerhin noch die 18:16-Pausenführung für den SC.

Zu Beginn der zweiten Hälfte schienen die Angreifer des SSV immer weniger mit einer aufmerksamen Trebbiner Abwehr zurechtzukommen, folgerichtig erhöhten die Gäste ihren Vorsprung auf 25:21 nach einer Dreiviertelstunde. Der erst 17-jährige Neuling und Linksaußen Dustin Emmermacher (2 Tore) traf nun sogar von der rechten Außenbahn. Allerdings zeigte Torhüter André Wilsdorf auch einige gute Paraden, die über eine Vielzahl an technischen Fehlern und Fehlabspielen seiner Vorderleute hinwegtäuschten. Hinzu kam, dass die zuvor eigentlich in positiver Erinnerung geblieben Altlandsberger Unparteiischen in ihrem zweiten Spieleinsatz des Tages Konzentrationsschwächen zeigten und die Hausherren so das ein oder andere Mal trotz zuvor geschehenen Schrittfehlers bis zum 7-m-Pfiff weiterspielen durften. Insgesamt standen neun Strafwürfen der Friedländer nur zwei den Trebbinern Zugesprochenen entgegen. 

Die Gäste vermissten es Mitte der zweiten Hälfte, den Sack zuzumachen – und da auch die SSV-Sieben zunehmend mit absolutem Kampfgeist in der Abwehr agierte, hatte sich der Vorsprung beim Stand von 29:28 fünf Minuten vor dem Ende in einen Rückstand verwandelt. Ein vergebener Tempogegenstoß vom zuvor treffsicheren David Müller schmerzte die Gäste beim Stand von 30:30, trotzdem erhöhten die SC-Angreifer Torsten Wagner und Arne Pfaender (je 5 Tore) bis 60 Sekunden vor Schluss auf 32:30 für die Clauertstädter. Das Happy End schien greifbar nahe, doch die Hausherren sicherten sich nach SC-Ballverlust wenige Sekunden vor Abpfiff das leistungsgerechte 32:32-Unentscheiden. Vorausgegangen war allerdings ein nicht geahndetes Fußspiel eines Friedländer Abwehrspielers, das den für die Trebbiner bitteren Verlauf symbolträchtig widerspiegelte. Die zweite Friedländer Disqualifikation wegen Verhinderung des letzten Trebbiner Anwurfs war nur noch Nebensache.

„Wir haben uns dem Niveau des Gegners angepasst“ meinte Dirk Griebsch, während sein Frau Grit immer noch dem ausbleibenden Pfiff hinterhertrauerte: „Da müssen die Unparteiischen den technischen Fehler sehen.“ Trotzdem war sich das Trainerehepaar einig, dass „eine Mannschaft, die auf Platz 3 steht, so einen Ball am Ende nicht vertändeln darf.“ Vor dem nächsten Heimspiel gegen Schlusslicht Calau nächsten Samstag wartet noch einige Arbeit auf die SC-Sieben, die mit nunmehr zwei Punkten Rückstand im Kampf um Verbandsliga-Platz 2 zunehmend unter Druck gerät.

Es spielten: Schulze, Wilsdorf; Kahle (2/2), Wagner (5), Müller (6), Pfaender (5), Stollin (6), Kroop (2), Wettengel (2), Hartmann (2), Emmermacher (2), Metze

Autor(en): Fabian Stollin