Neun Jahre lang betraten die Trebbiner Verbandsligahandballer die Sporthalle Dahlewitz bei Auswärtsspielen gegen Blau-Weiß aus der gleichen Umkleidekabine, in allen Spielen scheiterte die SC-Sieben teils kläglich gegen den heimstarken SV. Beim neunten Gastspiel am Berliner Stadtrand durften sich die Clauertstädter in einer anderen Kabine einkleiden – prompt gelang ihnen der ersehnte erste Auswärtssieg in zehn Jahren Verbandsligazeit bei den Blau-Weißen. Nach letztlich souveräner Vorstellung siegte der SC mit 35:31 und bleibt dem vierten Südstaffel-Platz auf den Fersen.
„Unsere zum Ende gezeigte Abwehrleistung war der Schlüssel zum Erfolg“ zog SC-Spielertrainer Oliver Metze ein Fazit; wohlwissend, dass der Angriffsmotor seiner oft an die 40 Tore erzielenden Mannschaft selten stottert. Gleich zu Beginn setzten die Trebbiner Angreifer im letzten Derby der Spielzeit ein Zeichen und warfen ihr Team mit 6:2 in Führung. Die Hausherren, die in Person des verletzten Torhüters Stefan Bombich und Rückraumshooter Bert Bräuer auf zwei Schlüsselspieler verzichten mussten, zeigten Konzentrationsschwächen und ließen sich von SC-Spielmacher Pfaender gleich mehrmals den Ball aus eigenem Spielaufbau abluchsen. Unterstützt von zahlreichen SC-Fans wie Ex-SC-Spieler Sven Keck (jetziger Teammanager des Drittligisten VfL Potsdam) an der Pauke kamen die Clauertstädter nach einer Viertelstunde zu ihrer ersten Fünf-Tore-Führung (11:6).
Einige Tempogegenstöße und das nötige Quäntchen Glück bei Abprallern sicherten den Trebbinern auch in der Folge die Führung, angeführt von Linksaußen Marc Beier (10/1 Tore) und dem Ex-Wünsdorfer Ronny Lange (6) kämpften sich die Blau-Weißen durch die wackelige SC-Deckung wieder heran. Zur Halbzeit war der Vorsprung aus Sicht des SC vor den Augen der circa 120 Zuschauer auf 18:16 geschmolzen.
Nach dem Seitenwechsel erzielten die Dahlewitzer gar mehrmals den Anschlusstreffer, kamen aber auch aufgrund guter Paraden des SC-Torhüterduos Schulze/Dewender nie zum moralisch wichtigen Ausgleich. Nach dem 21:22 erhöhten die Trebbiner, angeführt von leichten Rückraumtoren des Toptorschützen Torsten Wagner (11/3 Tore) auf 25:21. In einer Überzahlsituation verkürzte der Gastgeber zwar noch einmal (26:29/50.Minute), der nervenstarke SC-Linksaußen Dustin Emmermacher sorgte allerdings wenig später mit drei Treffern in Folge zum 28:34 für die Entscheidung und persönlichen Torrekord (8). Eine doppelte SV-Manndeckung brachte nur noch Ergebniskosmetik, nach dem Schlusspfiff lagen sich die ohne den verletzten Maik Wettengel angetretenen Trebbiner ob des für sie historischen Ergebnisses in den Armen.
„Ich glaube, wir waren heute auch konditionell besser als zuletzt“ meinte Metze nach der Partie, „die Dahlewitzer haben es uns zum Schluss mit vermeintlich unnötigen Fehlwürfen leicht gemacht.“ Mit dem zehnten Erfolg im neunzehnten Saisonspiel haben sich die Clauerstädter nach der Osterpause eine letzte Chance auf den vierten Platz gesichert: Am 11.April ist der um drei Punkte besser platzierte, aber mit schwerem Restprogramm aufwartende HC Spreewald II im Sportkomplex zu Gast.
Bereits am Samstag zeigten die SC-Kreisliga-Damen beim Gastspiel in Luckenwalde abermals Fortschritte, hielten lange mit und verloren erst am Ende in deutlicherer Höhe mit 15:23 gegen die HVL-Reserve. „Die Tendenz ist wirklich sichtbar“ freute sich Trainer Wagner, „das war eine mannschaftlich geschlossene Leistung.“ In zwei Wochen ist mit dem HSC Potsdam II (8.Platz) ein ähnliches Kaliber zu Gast bei den Trebbinerinnen, die auf Rang zehn verweilen.
Es spielten (Männer): M.Schulze, Dewender; Kahle (3/2), Wagner (11/3), Müller (3), Pfaender (4), Stollin, Kroop (3), B.Schulze, Emmermacher (8), Hartmann, Metze, Bien (3), Wilsdorf
Es spielten (Frauen): Butzke; Beller, Böttner (3/1), Häßelbarth (3), Woltersdorf (1), Küter (1), Bartossek, Wagner (1), Pfaender (1), Meißner, Krenz, Turley (5)
Autor(en): Fabian Stollin