Die Trebbiner Verbandsligahandballer haben beim Spitzenspiel in Cottbus eine Überraschung gegen die übermächtig wirkende LHC-Reserve verpasst: Nach vielen frei vergebenen Chancen unterlagen die Clauertstädter am vierten Adventssonntag deutlich mit 20:32. Während die weiter verlustpunktfreien Lausitzer nach Abschluss der Südstaffel-Hinrunde bei fünf Zählern Vorsprung faktisch kaum noch einzuholen sind, kann sich die SC-Sieben – trotz nur eines Punktes aus drei Dezemberspielen – über die beste Verbandsliga-Hinrunde der Geschichte freuen.
Die Hausherren stellten, unbeeindruckt von den über 50 lautstarken Trebbiner Fans in der Lausitz-Arena, gleich von Beginn an ihre Klasse unter Beweis. Der SC-Sieben war im von den Abwehrreihen geprägten Spiel bis zur 5:1-Führung des LHC (10.Minute) jedoch eine gewisse Anspannung anzumerken. Zwar spielten sich die ohne Kreisläufer Sven Keck angetretenen Clauertstädter mehrmals gute Chancen heraus, scheiterten aber über das Spiel verteilt ein Dutzend Mal am überragenden ehemaligen LHC-Oberligatorhüter Eric Kozlowski. Hinzukommende Zeitstrafenprobleme der Trebbiner gegen Mitte der ersten Hälfte machten es den abwehrstarken Hausherren leicht, ihren Vorsprung bis zum Pausenpfiff auf 14:7 zu erhöhen.
Sieben Tore in einer Halbzeit vom statistisch gesehen ‚besten Angriff der Liga‘ erstaunten neben den mitgereisten Fans auch Ralph Kornack: „Wenn man die gegnerische Deckung nicht in Bewegung bringt, kann man auch nicht platzierter werfen“ so der SC-Torwarttrainer, „wir haben zu viel quer gespielt, Cottbus ist hingegen gut auf die Lücken gegangen.“
Zu Beginn der zweiten Hälfte erhielten der treffsichere Kreisläufer Silvio Kahle, Toptorschütze mit 8 Treffern, und Torhüter-Neuzugang Jan-Philipp Hilbert die Hoffnungen auf ein ausgeglicheneres Spiel. „Jan war Anfang der zweiten Halbzeit ganz stark“ so Kornack, „er hat auch von der Bank alles gut umgesetzt.“ Nach dem 18:12 (38.Minute) zogen die Cottbusser aber aufgrund ihrer spielerischen Stärke und der Trebbiner Furcht vor dem LHC-Schlussmann weiter davon. Insbesondere Rechtsaußen David Müller, zuvor sehr treffsicher in Erscheinung getreten, hatte als Rechtshänder von Rechtsaußen einen schweren Stand. Beim 23:13 nach einer Dreiviertelstunde war das Spiel entschieden, die Abwehrreihen arbeiteten fortan nicht mehr so intensiv wie zuvor.
„Wir haben den ‚Heimvorteil‘ heute leider nicht nutzen können“ erklärte Topscorer Kahle nach der letztendlich deutlichen Niederlage im Spitzenspiel, „selbst das Rückspiel in eigener Halle wird verdammt schwer, Cottbus steht verdient ganz oben.“ Als Erkenntnis bleibe nur, dass das Ergebnis ohne die Vielzahl an vergebenen Möglichkeiten erträglicher hätte gestaltet werden können – und dass „die Vizemeisterschaft jetzt ein realistisches Ziel ist“, so Kahle weiter. Nach der Weihnachtspause treten die – punktgleich mit den Verfolgern aus dem Spreewald – auf Platz zwei verbleibenden Trebbiner beim HSV Senftenberg an, ehe nach der Serie von sieben Auswärtspartien am letzten Januarsamstag wieder ein Heimspiel folgt.
Es spielten: M.Schulze, Hilbert, Wilsdorf; Kahle (8/3), Wagner (4), Schönebeck (1), Müller, Stollin (2), Pfaender (4), Kroop, B.Schulze, Emmermacher (1), Hartmann, Löwe
Autor(en): Fabian Stollin