Auf dem Papier war es ein echtes Spitzenspiel der Handball-Verbandsliga am Sonntagnachmittag zwischen dem SC Trebbin und dem BSV Grün-Weiß Finsterwalde – qualitativ hingegen erlebten die 200 Zuschauer im Sportkomplex Trebbin keinen guten Handball. Ein wahres Fehlerfestival auf beiden Seiten endete mit einem verdienten 24:19-Sieg der Gäste und beendete somit eine dreizehn Partien andauernde Serie von Heimspielen der Trebbiner ohne Niederlage.
Die Clauertstädter, bei denen Rückraumspieler Maik Wettengel wieder zur Verfügung stand, begannen nervös im Angriffsspiel. Ein überhasteter Wurf folgte dem nächsten, gefühlt hatte jeder SC-Angreifer bis zur Mitte der ersten Hälfte einen Versuch neben das Gehäuse des Finsterwalder Tores gesetzt. Dass die Gäste nach dem 2:2 in der fünften Spielminute nur auf 2:6 davonzogen, lag an der auch im BSV-Angriffsspiel hohen Fehlpassquote. Trotzdem kamen die Grün-Weißen aufgrund der Trebbiner Angriffsschwäche immer wieder zu Tempogegenstößen, die sie im Gegenzug eiskalt nutzten. Nach zwanzig Spielminuten stand es 5:11 aus Sicht der Heimsieben.
Dass die Trebbiner nicht zur Pause schon uneinholbar zurücklagen, hatten sie ihrem Torhüterduo Konstantin Straßburg / Stephan Schmidt zu verdanken. Beide zogen den Gästeangreifern ein ums andere Mal den Zahn – und mithilfe des siebten Feldspielers konnten die Clauertstädter bis zum Pausenpfiff noch auf 8:11 verkürzen. „Wir sind im ganzen Spiel nicht vernünftig ins Positionsspiel gekommen“ merkte Rückkehrer Wettengel nach dem Spiel an, „und haben viel zu sehr mit der Brechstange versucht, im Eins-gegen-Eins Lösungen zu finden.“
Nach dem Seitenwechsel häuften sich die Unkonzentriertheiten auf SC-Seite, sodass die BSV-Sieben schnell wieder auf 9:14 erhöhen konnte. Diesen Lauf wussten die Trebbiner diesmal aber zu kontern, Jakob Henschke hatte wenige Minuten später gar die Chance zum 14:14-Ausgleich. Finsterwaldes Torhüter Ivo Göricke entschärfte aber nicht nur jenen Siebenmeter, sondern in Folge auch zwei Tempogegenstöße der Trebbiner. Die Gäste gingen wieder mit 18:15 in Front.
Noch einmal sollten sich die Clauertstädter in die Partie zurückkämpfen, der in der zweiten Hälfte bärenstarke Topscorer Torsten Wagner (9 Tore) sorgte in Unterzahl für den 18:18-Ausgleich (52.Minute). „Wir haben dann aber wieder zu viel verworfen“ analysierte der wegen einer Verletzung an die Tribüne gefesselte Leon Rühlmann, „das ist besonders ärgerlich, weil Finsterwalde heute auch nicht gut war.“
Gut genug waren die BSV-Mannen jedenfalls, um den SC an diesem Sonntag zu bezwingen: Der beste Finsterwalder Angreifer Albert Langer (9 Tore) sorgte nach dem 19:21-Anschluss mit drei Rückraumkrachern in Folge für die Entscheidung. Die Fehlerquote im Trebbiner Angriff – in dem alle vier Außenspieler beispielsweise nur zwei Tore insgesamt erzielten – war zu hoch, um den Spitzenreiter an diesem Tag zu stürzen. Somit bleibt die SC-Sieben auf dem dritten Tabellenplatz und muss nun am kommenden Sonntag in Dahlewitz (16 Uhr) den Trend der letzten Spiele umkehren, um den Anschluss an die Spitze um Finsterwalde und Wünsdorf nicht zu verlieren.
Es spielten: Straßburg, Schmidt; Frank (2), Kahle (1), Wagner (9), Müller (1), Pfaender (2), Stollin (2), Mahns, Felix Henschke, Wettengel (1), Emmermacher (1), Jakob Henschke
Autor(en): Fabian Stollin