Aufholjagd wird nicht belohnt

Die Trebbiner Handballmänner haben ihr Heimspiel in der Brandenburgliga gegen einen der Staffelfavoriten, den HC Spreewald, mit 27:34 verloren. Was nach einem erwartbaren Ergebnis klingt, ist dem Spielverlauf nach eine bittere Niederlage für die Clauertstädter. „Wir haben gezeigt, dass wir fünfzig Minuten gegen eine Spitzenmannschaft mithalten können“ war SC-Spielertrainer Benjamin Stollin nach der Partie hin- und hergerissen, „eigentlich waren nur die Anfangs- und Schlussphase nicht gut.“

Nach der 1:0-Führung durch David Müller hatten die Hausherren vor 200 Zuschauern im Sportkomplex zunächst Probleme mit der offensiven Deckung der Spreewälder und lagen schnell mit 1:5 zurück. Die Gäste nutzten sowohl die sich ergebenden Tempogegenstöße als auch Lücken am Kreis der SC-Deckung durch Einläufer gnadenlos aus. 

Eine starke Phase der Trebbiner Deckung brachte den SC allerdings überraschenderweise wieder nah heran: Die Gäste wurden ein ums andere Mal zu überhasteten Würfen und ins Zeitspiel gezwungen. „Spreewald hatte im Positionsangriff richtig zu tun“ lobte Stollin seine Abwehr, „wir konnten auch die vielen Fehlpässe aus der Anfangsphase abstellen.“ 

Mit zwei Toren des eingewechselten Robert Düsel-Eifler und einem Treffer des Toptorschützen Alexander Kumm (7/2 Tore) hatten die Trebbiner beim 11:12 kurz vor der Pause den Anschluss wieder hergestellt. Allerdings machte sich der SC die Aufholjagd bis zur Halbzeit ein erstes Mal kaputt: Mit vielen technischen Fehlern, insbesondere Fehlpässen, wurden die Gäste zu Tempogegenstößen und einer dem Spielverlauf widersprechenden 12:17-Halbzeitführung eingeladen.

Zu Beginn der zweiten Hälfte mussten die Clauertstädter dann auch noch einen Schockmoment verkraften: SC-Rückraumspieler Ronny Lange wurde mit Verdacht auf eine schwere Knieverletzung vom Feld getragen. Angeführt von Torsten Wagner und Robert Düsel-Eifler, die jeweils zwei knallharte Geschosse in den Winkel des HCS-Tores jagten, schienen die Hausherren allerdings eine ‚Jetzt-erst-recht‘-Mentalität zu entwickeln. 

Beide Mannschaften lebten fortan von einigen starken Einzelaktionen: Auf Seiten der Gäste sorgten in dieser Phase insbesondere Toptorschütze Pascal Freund (8 Tore), Mittelmann Nils Werner (6) und Paul Meisner (5 Tore) für die Glanzmomente. Auf SC-Seite drehten der eben erst wieder von einer Bänderverletzung genesene Spielmacher Arne Pfaender mit Hüftwürfen und Alexander Kumm auf. Der Angriff der Trebbiner funktionierte tadellos – das Problem in Hälfte zwei war die Abwehr: in gefühlt jedem Angriff erzielten beide Teams Tore, weswegen der 2-Tore-Rückstand erhalten blieb. Die größte Anschluss-Chance von Robert Düsel-Eifler landete am Pfosten.

Bis zur 52. Spielminute (26:28) blieb die Partie ausgeglichen, ehe das Misslingen der Aufholjagd die Kräfte der Trebbiner verschlissen hatte: Im Stile einer Spitzenmannschaft erspielte sich die HC-Sieben einen komfortablen Vorsprung, der in einem etwas hoch ausgefallenen, aber verdienten 27:34-Auswärtssieg mündete. Die Großzahl der angereisten HC-Fans und der Jubel derer mit ihrer Mannschaft verdeutlichen aber, dass die Trebbiner in der Liga angekommen sind und sich auch vor Spitzenmannschaften nicht fürchten müssen.

„Dass wir über weite Strecken so gut spielen, hat auch viel damit zu tun, was Sven uns beigebracht hat“ lobte Kapitän Silvio Kahle das Training des Ex-Trainers Sven Keck. Die Trebbiner belegen den sechsten Tabellenplatz und müssen nun drei Wochen auf ihr nächstes Spiel warten: Dann kommt mit dem HSV Wildau der Tabellendritte mit seinem Startrainer Rolando Urios – früher Weltklasse-Kreisläufer – in den Sportkomplex.

Die zweite Männermannschaft des SC hatte ihre Landesligapartie gegen den Ludwigsfelder HC II zuvor mit 23:35 verloren.

Es spielten: Schmidt, Schönfeld; Kumm (7/2), Kahle (1), Wagner (4), Schönebeck, Müller (4), Pfaender (4), Mahns (2), Wettengel, Düsel (4), Löwe, Henschke, Lange (1)