Chancenlos im Spitzenspiel

„Das wird heute eine Wundertüte“ war sich das Trebbiner Trainerehepaar Griebsch schon vor dem Spitzenspiel der SC-Verbandsligahandballer beim HSV Wildau einig. Entsprechend verhalten fiel die Reaktion der Verantwortlichen nach der 34:45-Niederlage der Clauertstädter aus: „Mit der Niederlage kann ich leben, hier kann man verlieren“ sagte Grit Griebsch, „auch wenn das Gesamtkonzept heute nicht hingehauen hat.“ Wildau übernahm durch den Sieg den zweiten Tabellenplatz, die Trebbiner sind nun punktgleich Dritter der Verbandsliga Süd.

Die SC-Sieben war am Samstagnachmittag aus Verletzungsgründen ohne ihre beiden etatmäßigen Torhüter Schulze und Schlecht in der Wildauer Sporthalle angetreten, Christian Hofmann und André Wilsdorf aus der Kreisligasieben nahmen den Platz im Gehäuse ein. Das funktionierte in den ersten Spielminuten gut, nach fünf Minuten lagen die Clauertstädter mit 3:2 in Führung. Dann folgte allerdings ein 6:0-Lauf der Hausherren, aufgrund vieler leichtfertig vergebener freier Chancen in dieser Phase erspielten sich die Wildauer Tempogegenstöße, die sie eiskalt verwandelten. „Diesen Rückstand haben wir das ganze Spiel mitgeschleppt“ stellte Grit Griebsch fest, „da ist dann schwer was zu machen.“

Zwar kamen die Wildauer auch in der Folge freistehend zum Torerfolg, die SC-Sieben verbesserte allerdings die eigene Trefferquote und hatte bis zur 25.Minute wieder auf 15:18 verkürzt. Eine zweite Schwächephase zu Ende der ersten Halbzeit ließ den HSV jedoch wieder zu vier Toren in Folge kommen, beim 23:16-Halbzeitstand schien eine kleine Vorentscheidung gefallen. „In der Abwehr war das nicht so doll“ sagte Trainer Dirk Griebsch, „wir waren zu spät am Mann, die Außen und der Kreis konnten zu leicht freigespielt werden.“ 23 Gegentreffer in dreißig Minuten sprechen eine Sprache für sich; die druckvollen Wildauer nutzten die Trebbiner Abwehrschwäche mit einem konsequenten Spiel und vor allem sehr platzierten Würfen aus dem Rückraum aus.

Nach Wiederanpfiff zeigten die Gäste in den ersten Minuten noch ein kleines Lebenszeichen, Maik Wettengel (6 Tore) verkürzte auf 26:20. Nach einem weiteren 5:0-Lauf der Wildauer unter frenetischem Jubel der ca. 200 Zuschauer war die Partie in der 40.Spielminute jedoch endgültig entschieden. Die Trebbiner konnten den Schaden nur noch in Grenzen halten, am Ende stand ein überaus verdienter 45:34-Sieg des HSV Wildau auf der Anzeigetafel. 

„Die Wildauer waren einen, nein, mehrere Ticks besser“ lobte Dirk Griebsch den neuen Tabellenzweiten, „sie haben sechzig Minuten lang gewirbelt, die Fehler knallhart bestraft und waren letztendlich einfach eine Nummer zu schnell für uns.“ Ein Lob gab es dann aber auch noch für Maik Wettengel: „Er hat ein ganz starkes Spiel gezeigt, in Angriff und Abwehr.“ Bester Trebbiner Torschütze war Benjamin Stollin (15/6), auf Wildauer Seite glänzte der Linksaußen und sichere Siebenmeterschütze Ronny Fenske (16/9 Tore). Nun liegen die SC-Handballer auf Platz drei, nur noch einen Punkt vom HC Spreewald entfernt. Zum nächsten Mal tritt die SC-Sieben zum Derby in Luckenwalde in zwei Wochen an, die ursprünglich für nächsten Samstag geplante Partie in Calau wurde kurzfristig auf Anfang Februar verlegt.

Es spielten: Hofmann, Wilsdorf; Kahle (3), Wagner (4), Müller, Pfaender (3), Stollin (15/6), Kroop, Hager, Wettengel (6), Hartmann, Bien (3), Polke

Autor(en): Fabian Stollin