Auf dem Boden der Tatsachen zurück

„Alles Mist, alles Dreck“ – nicht nur Rechtsaußen Jens Richter war der Frust über die eigene Leistung nach dem Heimspiel seines SC Trebbin gegen den HSV Senftenberg anzumerken. Die ganze Mannschaft verharrte minutenlang ratlos und mit hängenden Köpfen auf dem Parkett des Trebbiner Sportkomplexes. „Es war ein rabenschwarzer Tag“ lautete der passende Kommentar von SC-Trainerin Grit Griebsch zur 37:45-Niederlage der Trebbiner.

Bereits zu Beginn des Spiels wurde das von Trainer Dirk Griebsch „erwartet schwere Spiel“ deutlich. Die Clauertstädter scheiterten in dieser Phase ein ums andere Mal am Senftenberger Schlussmann, der sich selten von der Torlinie locken ließ und augenscheinlich die Trebbiner Rückraumschützen verunsicherte. „Macht ihn doch rein“ rief Thomas Polke seinen Mitspielern nach einer Viertelstunde entnervt zu, als die Gäste bereits 5:8 in Front lagen.

Das Hauptproblem sollte – bei am Ende 37 erzielten Treffern – jedoch nicht im Angriff liegen. Die Abwehr agierte im Zusammenspiel mit den Torhütern erschreckend schwach. „Alles, was wir probiert haben, hat heute nicht geklappt“ gab Dirk Griebsch zu, „Senftenberg hat cleverer gespielt und war individuell überlegen.“ Nachdem die Gäste schon mit 5 Toren in Front lagen, brachte eine offensivere Deckungsvariante die Trebbiner zur Pause wenigstens noch auf 15:18 heran. Diskussionswürdig war sicherlich die Wiederholung eines Siebenmeters der Gäste nach der Halbzeitsirene, da die überfordert wirkenden Unparteiischen das Zeichen nicht gehört hatten. „Die Spieler haben sich wohl auch von den Entscheidungen ablenken lassen“ nannte Dirk Griebsch einen weiteren Grund für die schwache Leistung seiner Mannschaft, „da mussten wir in der Kabine Ruhe anmahnen.“

Doch auch in Halbzeit zwei lief es nicht besser für den Gastgeber. Schnell hatten die Lausitzer ihren Vorsprung wieder auf 5 Tore erhöht. Verschiedenste Deckungsvarianten brachten nicht den erwünschten Erfolg, zu keiner Zeit der Partie bekam die SC-Deckung den stark aufspielenden Senftenberger Rückraumschützen Lars Wendler (11 Tore) in den Griff. Als sich die Gäste nach 45 Minuten auf 24:34 abgesetzt hatten, war die Partie so gut wie entschieden. Die letzte Viertelstunde diente nur noch der Ergebniskosmetik. Nach einem zwischenzeitlichen 12-Tore-Rückstand hielten die Clauertstädter – angeführt von Chris Schönebeck (7 Tore) – den Endstand von 37:45 noch vergleichsweise gering.

„Die Spieler konnten die Systeme aus dem Training in der Anwendung nicht zeigen“ zeigte sich Dirk Griebsch enttäuscht, „Wir können nicht jedes Spiel einfach abhaken.“ Bereits im letzten Pokalspiel und in Cottbus habe sich so etwas angedeutet, sagt er. Manchmal hilft aber solch eine Niederlage, um in die Realität zurückzukehren. Die Tabellenführung ist erstmal abgegeben, vielleicht nimmt infolgedessen die geringe Trainingsbeteiligung wieder zu. Ein positiver Aspekt kann auf jeden Fall aus dem Spiel gezogen werden: Die Zuschauer applaudierten auch nach solch einer Leistung, was als Mutmacher für die nicht minder schweren Aufgaben der kommenden Wochen dienen sollte. Nächsten Samstag in Ahrensdorf beim Tabellenzweiten beispielsweise.

Autor(en): Fabian Stollin