Trebbiner entführen den Derbysieg

Mit großer Sicherheit gehören die beiden Nachbarschaftsderbys der Luckenwalder Handballer gegen Trebbin zu den Saisonhöhepunkten, obwohl der Aufsteiger auch am Sonntagnachmittag in der Fläminghalle das zweite Duell auf heimischen Parkett verloren hat. 

Die Niederlage der Schützlinge von HVL-Trainer Jörg Thätner fiel mit 38:39 denkbar dünn aus. Annähernd 400 Zuschauer sahen aber ein kämpferisches und über 60 Minuten packendes Handball-Verbandsligaspiel. „Das war mehr als knapp. Das Erwartete ist eingetreten“, meinte SC-Trainer Dirk Griebsch. Er der mit seiner Frau Grit das Trainerduo des SC bildet war mit dem Abwehrverhalten seiner Sieben nicht einverstanden. „So viele Gegentore darf man nicht kassieren.“ Der HVL-Vorstandsvorsitzende Jörg Bardeleben schätzte ein: „Es war ein sehr aufregendes spannendes Spiel, was eigentlich keinen Gewinner verdient hatte. Ob die Zuschauer aus Trebbin oder aus Luckenwalde kamen, es war in der Halle eine super Stimmung und wurde diesem Derby gerecht“. „Uns hat letztlich das Quäntchen Glück gefehlt. Es war ein Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften. Wenn wir so wie heute auch gegen Massen und in Belzig gespielt hätten, wäre die Entscheidung über den 5. Tabellenplatz schon vorher zu unseren Gunsten gelaufen gewesen“, sagte der HVL-Coach. 

In der ersten Halbzeit haben die Luckenwalder das Spiel weitestgehend bestimmt und hatten schon zwischenzeitlich nach knapp einer Viertelstunde mit 10:5 die Nase vorn. Diesen Vorsprung konnten die HVL-Handballer nicht verwalten und waren froh, dass sie sich noch mit 18:17 in die Pause retten konnten. Mehr als den wiederholten Ausgleich gestatteten die Einheimischen ihren Gästen aus der Clauertstadt bis zur 45. Minute nicht. Da ging nämlich die Trebbiner Handballsieben zum allerersten Mal in dieser Begegnung mit 27:26 in Führung. Von da an stand die Partie auf Messers Schneide. Ausgleich und Führung wechselten beidseitig ständig. Mit 37:37 eine Minute vor dem Schlusszeichen war noch keine Entscheidung gefallen. Die letzte Spielminute hatte es aber in sich. Die Trebbiner führten mit 38:37 als Julien Brehmer nur durch ein Foul am Torwurf gehindert werden konnte. Die Oranienburger Schiedsrichter entscheiden 23 Sekunden vor dem Ende der Partie auf Siebenmeter für die HVL. Thomas Sachse bewegt sich in Richtung Punkt und animiert die Zuschauer zum applaudieren. Die Schiedsrichter sahen das als einen Regelverstoß an und verordneten Sachse wegen Unsportlichkeit eine Zeitstrafe. Oliver Johl musste nun ran und verwandelte den Strafwurf zum 38:38. Der „Sünder“ Sachse äußerte sich nach dem Spiel: „Davon habe ich nichts gewusst, aber Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Da wir zu diesem Zeitpunkt schon in Unterzahl (Ernicke) waren muss ich es auf meine Kappe nehmen, denn dadurch hatten die Trebbiner mit sechs gegen vier ein leichtes Spiel“. Es waren noch 15 Sekunden zu spielen. Trebbin nimmt die Auszeit. „Ich habe meinen Spielern gesagt, sie sollen den Angriff breit fächern und klug ausspielen.“ Die hatten die Worte von ihrer Trainerin Grit Griebsch verstanden und wurden durch einen Treffer von Martin Nowakowski Matchwinner. 

SC-Trainer Dirk Griebsch kann mit der künstlich hochgeschaukelten Rivalität die noch aus DDR-Zeiten Bestand hat nichts anfangen. „Ich bin erst seit 1990 hier und finde es hervorragend, das Luckenwalde nach einer langen Durststrecke wieder in der Verbandsliga spielt. Besseres konnte nicht passieren.“

Autor(en): Fritz Kolin (MAZ)