Arbeitssieg nach Fehlstart

Völlig durchgeschwitzt saß Torwart Michael Schlecht nach dem Verbandsligaspiel der Trebbiner Sieben beim HC Spreewald II ein wenig abseits seiner feiernden Mitspieler – beim Versuch, eine leichte Knieblessur zu kühlen. Es dauerte jedoch nicht lange, bis den Handballern aus der Clauertstadt der heimlichen Held ihres 34:31-Auswärtssieges beim Tabellenzehnten auffiel, kurzerhand wurde der Jubelkreis an die Spielerbank verlegt und damit der glanzvolle Auftritt des SC-Schlussmannes in der ersten Halbzeit gewürdigt. 

Dabei hatte es zu Beginn der Partie in der Luckauer Sporthalle ganz und gar nicht nach einem freudigen Samstagnachmittag für die zuvor drei Wochen spielfreien Trebbiner ausgesehen. Fast schon routinemäßig kommentierte nach dem Spiel Rückraumspieler Maik Wettengel die Anfangsphase, in der die Hausherren mit 6:0 in Front lagen, mit den Worten: „Das waren unsere gewohnten ersten zehn Minuten.“ Kein Konzept im Trebbiner Angriff, wieder einmal haufenweise vergebene hochkarätige Chancen und daraus resultierende Gegenstoßtore der Gastgeber prägten die Anfangsviertelstunde.

Ohne das Trainerehepaar Griebsch, dafür aber wieder mit den einsatzbereiten Routiniers Arne Pfaender und Torsten Wagner hatte die SC-Sieben die Reise in den Spreewald angetreten. Nach dem miserablen Beginn nahmen die „älteren“ SC-Spieler dann auch das Heft in die Hand: Im Tor rentierte sich die Einwechslung Michael Schlechts, auf dessen großartigen Paraden aufbauend insbesondere Rechtsaußen Jens Dröfke, aber auch Wagner und Pfaender mit ihren Toren die Clauertstädter wieder auf 10:8 heranbrachten (20.Minute). „Michael war heute entscheidend“ fand Spielmacher Arne Pfaender ein Lob für den Schlussmann, „der hat am Anfang doch mindestens fünf, nein, zehn hundertprozentige Chancen vereitelt.“

Eine unclever ausgespielte Trebbiner Unterzahlsituation ließ den HC Spreewald zwar noch einmal kurzzeitig einen 4-Tore-Vorsprung herausspielen, letztendlich ging es aber mit einem knappen 14:15-Rückstand aus Sicht der Gäste in die Kabine. Die SC-Sieben schien sich vom Harzverbot in der Luckauer Halle, das sicherlich auch ein Grund für den schlechten Start war, wieder erholt zu haben.

In der zweiten Halbzeit jedoch entwickelte sich ein engeres Spiel, als es die Trebbiner vielleicht vermutet hätten. Die unbändig kämpfenden Hausherren ließen die Clauertstädter, die in der 40.Minute beim 19:20 zum ersten Mal in Führung gegangen waren, nicht davonziehen. Ein verworfener Siebenmeter beispielsweise oder eine Zeitstrafe wegen Reklamierens von Torsten Wagner hielten den HC Spreewald im Spiel. Mehr als das: Konnte die SC-Sieben einen 3:0-Zwischenspurt vor der 45.Minute noch ebenso beantworten, so zog die Mannschaft des HCS bis acht Minuten vor dem Ende noch einmal leicht davon (29:26).

Die folgende Auszeit, gezogen von „Aushilfstrainer“ Marcel Kroop aus der zweiten Mannschaft, brachte aber den nötigen Schwung in das Trebbiner Spiel. Arne Pfaender nutzte seine individuelle Klasse und steuerte zwei ganz wichtige Tore in dieser Phase zum erneuten Ausgleich bei (30:30). Ein Zitterspiel wie vor drei Wochen in Belzig bahnte sich an, aber ein abgeklärter Maximilian Schulze, der inzwischen das SC-Tor hütete sowie Maik Wettengel mit zwei verwandelten Tempogegenstößen brachten die Gäste auf die Siegerstraße. Am Ende stand ein nicht unverdienter, jedoch hart erarbeiteter 34:31-Auswärtssieg auf der Habenseite der Clauertstädter, die ihre Position im oberen Tabellendrittel festigen konnten. Am nächsten Sonnabend gastiert der HSV Senftenberg in Trebbin – dort besteht aufgrund der empfindlichen 37:45-Heimniederlage vor Jahresfrist noch eine offene Rechnung.

Es spielten: Schulze, Schlecht; Richter (7/1), Kahle (2/1), Wagner (6), Müller, Pfaender (9), Stollin (1), Bien (4), Schenk, Wettengel (3), Nowakowski (2)

Autor(en): Fabian Stollin