Ratlosigkeit und Enttäuschung auf der einen Seite – die pure Freude auf der anderen: Während die Handballer der BSG Stahl Eisenhüttenstadt ihren Last-Minute-Sieg feierten, herrschte bei den Trebbiner Verbandsligahandballern Trauer nach der 24:25-Niederlage gegen den Tabellenachten. „Mit dieser Angriffsleistung haben wir den zweiten Tabellenplatz auch nicht verdient“ resümierte ein ernüchterter SC-Trainer Dirk Griebsch, der ein schwaches Spiel seiner Mannschaft gesehen hatte.
Dabei startete der Handballsamstag mit einer positiven Überraschung: Die zweite Mannschaft besiegte Spitzenreiter Ludwigsfelde III sensationell mit 26:20 und griff somit entscheidend in den Kreisliga-Meisterkampf zwischen den Gästen und Ahrensdorf ein. Nach diesem überraschenden Erfolg wurde vor Beginn des Verbandsligaspiels Jens Dröfke vom Vereinspräsidenten Jürgen Jacob offiziell verabschiedet – Dröfke und Marcel Kroop aus der SC-Reserve sollten den gesperrten Kreisläufer Silvio Kahle ersetzen, der eine Woche zuvor gegen Calau die rote Karte erhalten hatte.
Zu Beginn der Partie gegen die Gäste aus dem Osten Brandenburgs entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, erst in der 20.Minute erzielte Martin Nowakowski die erste 2-Tore-Führung einer Mannschaft. Der SC tat sich schwer gegen die Eisenhüttenstädter Deckung, was an vielen sehr lange ausgespielten Angriffen zu erkennen war. „Das war Standhandball im Angriff, die 6:0-Abwehr müssen wir eigentlich knacken“ sagte Dirk Griebsch nach dem Spiel, „die Außen haben diesmal auch weniger getroffen.“ Trotzdem setzten sich die Clauertstädter bis zur Halbzeit ein wenig ab – obwohl Rückraumspieler Torsten Wagner angeschlagen in der 17.Minute das Spielfeld verlassen musste. Arne Pfaender erzielte mit dem Pausenpfiff den 16:11-Halbzeitstand. Symbolisch für die schwache Torhüterleistung der Gäste sprang dem Stahl-Keeper der Ball vom Pfosten an den Rücken und von dort mit der Sirene ins Tor.
Die Eisenhüttenstädter reagierten zu Beginn der zweiten Halbzeit und wechselten Ersatztorhüter Sebastian Radzko ein. Zwar knüpfte das Trebbiner Gespann im Tor an die starke Leistung der Vorwochen an, aber Radzko kaufte den Angreifern der Hausherren ein ums andere Mal den Schneid ab. Die Gäste kamen wieder heran, nach einer Dreiviertelstunde stand es 19:16. Immer wieder schloss der Rückraum um Thomas Bien überhastet ab. Zu allem Überfluss sah Martin Nowakowski nach dreimaliger Zeitstrafe auch noch die rote Karte, da die Altlandsberger Schiedsrichter zuvor zweimal Diskussionen mit einem Gegenspieler bestraft hatten.
Ausschlaggebend war aber die schlechte Trebbiner Angriffsleistung: „In zehn Minuten haben wir zwei Tore erzielt, in fünf Minuten kein Tor“ gab Dirk Griebsch die Gründe an, weswegen die Gäste den 3-Tore-Rückstand halten konnten (24:21). Nicht nur das: In der 56.Minute erzielte Roman Franzen den 24:23-Anschluss. Torsten Wagner traf im Gegenzug nur die Latte und Rechtsaußen Nils Hager vergab die zweite Chance. So war es wieder Franzen, der den Ausgleich erzielte und nach einem Ballverlust Arne Pfaenders trafen die Eisenhüttenstädter mit der Schlusssirene nach einem direkt ausgeführten Freiwurf zum 24:25-Auswärtssieg.
„Das war Antihandball, wenn es so weitergeht, werden wir noch durchgereicht“ resümierte ein sichtlich angefressener Dirk Griebsch, „dann ist das eben das, was wir in dieser Saison können.“ Als Lichtblick verblieb an diesem schwarzen Samstagabend lediglich die klare 43:29-Niederlage der Calauer, die die Trebbiner auf Platz Zwei verbleiben lässt. In der nächsten Woche steht allerdings das Auswärtsspiel bei Aufsteiger Wünsdorf an: „Mit so einer Leistung wie heute brauchen wir da gar nicht erst anzutreten“ lobt Dirk Griebsch Besserung aus, ehe er enttäuscht die Halle verlässt.
Es spielten: Schulze, Schlecht; Kroop, Polke, Wagner (3), Müller (4), Pfaender (4), Stollin (2), Nowakowski (4), Hager (3), Dröfke (2), Bien (2)
Autor(en): Fabian Stollin