Am Samstagnachmittag traten die Trebbiner Verbandsligahandballer in der Niederlausitz zu einem richtungsweisenden Duell an: Beim HSV Senftenberg gelang zu Verbandsligazeiten zuvor nur ein Auswärtssieg, mit einem weiteren würde die SC-Sieben aufgrund des Spitzenspiels Ahrensdorf gegen Wildau sogar näher an die Spitze rücken. Umso größer war die Freude, dass nach einem wahren Handballkrimi ein zweiter – wenn auch glücklicher – Coup in der Niederlausitzhalle gelang.
Bereits in der ersten Hälfte deutete sich ein spannendes Spiel an: Bis zur 20.Minute gelang keiner Mannschaft eine Zwei-Tore-Führung. Die SC-Abwehr stand zeitweise so löchrig wie der vierzig Jahre alte Senftenberger Tartanbelag und ermöglichte den Gastgebern ein druckvolles und agiles Angriffsspiel. „Senftenberg war in Halbzeit eins eindeutig schneller auf den Beinen“ bemängelte das Trainerehepaar Griebsch die statische Deckung ihrer Mannschaft, „wir haben uns nicht gut bewegt und die Bälle nicht gut geblockt.“ Folgerichtig erkämpften sich die Hausherren bis zur Pause einen kleinen Vorteil, beim Stand von 17:15 wurden die Seiten gewechselt. Auch die Massener Schiedsrichter trugen mit übersehenen Schrittfehlern ihren Teil zur Verunsicherung der Clauertstädter in der Kabine bei.
Bis zur 40.Minute setzte sich der enge Spielverlauf fort, ehe sich der HSV sogar einen 3-Tore-Vorsprung erspielte (26:23). Dann schlug die Stunde von Rechtsaußen Nils Hager, der nach seiner Einwechslung in kürzester Zeit zwei Tore erzielte und seine Mannschaft wieder heranbrachte. Der leicht angeschlagen ins Spiel gegangene Arne Pfaender lief ebenfalls zur Höchstform auf, sieben seiner elf Treffer erzielte er im zweiten Spielabschnitt. Die Clauertstädter münzten den Rückstand in eine 27:26-Führung um.
„Die Senftenberger konnten das Tempo nicht halten und zeigten folglich ein schlechteres Rückzugsverhalten“ erkannte Trainerin Grit Griebsch, „das hat uns die einfachen Tore ermöglicht“. In dieser Phase taute nämlich auch das Trebbiner Torhütergespann in der eisig kalten Halle auf: erst hielt Michael Schlecht zwei Siebenmeter in Folge, dann zeigte Maximilian Schulze mehrere Glanzparaden. Senftenbergs Rückraumshooter Henrik Wahnschaffe kam nach einer Verletzungspause nicht wie gewohnt zum Zug, außerdem zermürbte eine Abwehrumstellung der Trebbiner die Angriffsreihen der Gastgeber. Zehn Minuten vor dem Ende deutete beim Stand von 28:31 alles auf einen Auswärtssieg hin.
So schnell gab sich die Heimsieben aber nicht geschlagen, nach fünf Minuten ohne Gästetor hatten die Senftenberger den Anschluss wieder hergestellt (30:31). „Wir müssen da eigentlich das Spiel zumachen und nur eine der Großchancen nutzen“ ärgerten sich Dirk und Grit Griebsch über einige fahrlässig vergebene Möglichkeiten in den Schlussminuten, „aber wir hatten ja zum Glück das bessere Ende für uns.“ Eine Minute vor Schluss verkürzten die Senftenberger abermals auf ein Tor, nach einem fahrlässigen SC-Ballverlust vier Sekunden vor dem Ende war das Unentschieden zum Greifen nahe: Doch Maximilian Schulze parierte den Tempogegenstoß – und hielt somit den glücklichen 34:33-Sieg fest.
„Maximilian hat sich riesenhaft gesteigert, sensationell“ freute sich Dirk Griebsch über die siegbringende Leistung seines Torhüters. „Aber heute hatte jeder seinen Anteil: Marcel Kroop und Thomas Polke haben die Manndeckung super umgesetzt, und Nils Hager hat in den entscheidenden Momenten wichtige Tore gemacht“ lobte Griebsch die mannschaftliche Geschlossenheit. Aufgrund der Wildauer Niederlage in Ahrensdorf avancieren die nun zweitplatzierten Clauertstädter zum Ahrensdorf-Verfolger Nummer eins, mit dem gewonnenen Selbstvertrauen des Auswärtssieges im Rücken empfängt die SC-Sieben am nächsten Samstag Stahl Eisenhüttenstadt zum nächsten Heimspiel.
Es spielten: Schulze, Schlecht; Kahle (6/4), Wagner (7/1), Müller, Pfaender (11), Stollin (2), Kroop, Hager (3), Hartmann, Bien (5), Polke
Autor(en): Fabian Stollin