„So langsam entfernen wir uns davon, den besten Angriff der Liga zu stellen“ fasste die konsternierte Trainerin Grit Griebsch das Spiel ihrer SC-Handballer beim HC Spreewald II zusammen, „die Wurfquote ist seit Spielen unterirdisch.“ Vorausgegangen war diesem Fazit eine 24:30-Niederlage im Spitzenspiel des Verbandsligadritten aus der Clauertstadt beim Tabellenvierten in der Luckauer Sporthalle.
Ohne Spielmacher Arne Pfaender sowie die Rückraumspieler Chris Schönebeck und Maik Wettengel waren die Trebbiner am Samstag nur mit drei Rückraumspielern angetreten, dazu gingen einige Spieler angeschlagen in das Duell zur Kaffeezeit. „Jeder muss an seine Leistungsgrenze gehen“ hatte das Trainerehepaar Griebsch in der Spielansprache gefordert, mit den aufgrund der Personalnot improvisierten Varianten sollte dem Gastgeber Paroli geboten werden. In der Anfangsphase gelang den Trebbinern das zunächst nur in der Abwehr, im Angriffsspiel stachen Einzelaktionen hervor. Trotzdem hielten die Gäste den Anschluss, nach zwanzig Minuten gestalteten sie die Partie ausgeglichen (9:9).
Bis zur Halbzeitpause sollte den Clauertstädtern im Angriff allerdings nicht immer weniger gelingen, ein ums andere Mal scheiterten sie an HCS-Schlussmann Ken Karstädt. „Das waren katastrophale Würfe, und das gegen einen sehr guten gegnerischer Torhüter“ fasste Dirk Griebsch die Phase zusammen, in der sich die Spreewälder mit einem 5:1-Lauf ihren 17:12-Pausenvorsprung erspielten. „Vorne glich das einem Hühnerhaufen“ umschrieb David Müller die Situation zur Pause, während Dirk Griebsch die Chancenverwertung anmahnte: „Wir brauchen die Tore, die Chancen sind ja da.“
Zu Beginn der zweiten Hälfte kämpfte sich die SC-Sieben wieder heran, Marcel Kroop verkürzte mit zwei sehenswerten Treffern auf 16:18. „Er hat heute seine gewaltigen Fortschritte im Spiel bewiesen“ lobte Dirk Griebsch seinen „trainingsfleißigen Linksaußen“ – auch Trainerin Grit Griebsch gefiel Kroop „so gut wie in keinem anderen Spiel der Saison.“ Nach dieser kleinen Aufholjagd folgte aber auf Seiten der Trebbiner wieder eine Schwächephase, in Überzahl vergaben die Gäste gute Möglichkeiten und ließen die Spreewälder so einen weiteren Zwischenspurt zum 22:16 starten.
Verloren war die Partie allerdings noch nicht: SC-Topscorer Thomas Bien (7 Tore) brachte sein Team mit zwei Unterzahltoren aus spitzem Winkel zum 20:24 wieder etwas heran. Acht Minuten vor dem Ende hielt der Vier-Tore-Abstand weiter an (23:27). Als dann zweimal Torsten Wagner und Kreisläufer Silvio Kahle beste Möglichkeiten zur Verringerung des Rückstandes vergaben, war die Partie entschieden. HCS-Kreisläufer Sebastian Siebecke besiegelte mit seinem zehnten Treffer den 30:24-Heimsieg seiner Mannschaft gegen enttäuschte Clauertstädter.
„Unseren Rückraumspielern hat heute die Sicherheit gefehlt, die Auswechselspieler ausstrahlen können“ analysierte Grit Griebsch die Gründe für die bereits vierte Auswärtsniederlage der SC-Sieben, „das Zusammenspiel von Arne (Pfaender) mit dem Kreisläufer haben wir auch schmerzlich vermisst.“ Als Hauptproblem steht aber weiterhin die Chancenverwertung im Raum: „Es wirft ja keiner absichtlich schlecht, aber da werden angesprochene Dinge, wie nach oben zu werfen, nicht umgesetzt“ meinte das Trainerpaar Griebsch, denn Spreewald-Torhüter Karstädt glänzte vor allem in den unteren Regionen seines Gehäuses. Der HC Spreewald übernimmt mit dem Sieg auch Tabellenplatz 3, die SC-Sieben ist allerdings punktgleich nur sechs Tore schlechter platziert. Nun gilt es für die Trebbiner, mit einer besseren Trainingsbeteiligung das Zusammenspiel im Angriff wieder zu verbessern – um nächste Woche im Heimderby gegen Ligaprimus Ahrensdorf kein Debakel zu erleben.
Es spielten: Schulze, Hofmann; Kahle (2/2), Wagner (5), Müller (2), Stollin (3), Kroop (4), Hager, Hartmann, Bien (7), Polke (1)
Autor(en): Fabian Stollin