Handball-Krimi sichert Vizemeisterschaft

Die Stimme von Ralph Kornack aus dem Trainerteam der Trebbiner Verbandsligahandballer hatte nach dem erneuten Handball-Drama im Sportkomplex der Clauertstadt ziemlich gelitten – wie viele der 200 Zuschauer kannte auch sein Jubel über den 32:31-Last-Minute-Sieg gegen Grün-Weiß Finsterwalde keine Grenzen. „Das ist die verdiente Krönung einer grandiosen Saison“ freute sich Kornack, „wir haben gekämpft bis zum Umfallen.“ Aufgrund der gleichzeitigen 21:25-Niederlage der TSG Lübbenau II gegen den Spitzenreiter aus Cottbus ist der SC-Sieben der Vizemeistertitel praktisch nicht mehr zu nehmen.

Dabei gestaltete sich die Partie gegen den starken Tabellenfünften aus der Sängerstadt so wechselhaft wie das Wetter an diesem dritten Aprilsamstag. Beide Mannschaften starteten mit dem gleichen Tempohandball wie beim torreichen 38:36-Hinspielerfolg der Finsterwalder in die Partie. In der Anfangsphase ließen sich die Hausherren auch von einer mannbezogene Deckung gegen Spielmacher Arne Pfaender nicht aus der Ruhe bringen: Sie nutzten die Freiräume in der Gästeabwehr durch einfache Wurftäuschungen zur schnellen 6:3-Führung.

Die Grün-Weißen zeigten in der ersten Hälfte nicht ihren besten Handball und servierten den Trebbinern durch zahlreiche technische Fehler die Chance, höher in Führung zu gehen. Allerdings verwertete hauptsächlich Toptorschütze und Ex-Finsterwalder Torsten Wagner (13 Treffer) seine Möglichkeiten, insbesondere Rechtsaußen David Müller scheiterte gleich mehrmals am BSV-Schlussmann. „Wir haben es verpasst, uns dort schon deutlicher abzusetzen“ bemängelte Wagner die Inkonsequenz seiner Mannschaft, „und dann auch noch den Start in die zweite Hälfte verpennt.“

Denn nach dem 18:15-Halbzeitstand schlossen die Gäste in Windeseile wieder zum 19:19 auf. Gerade die Beorderung des – wie im Hinspiel – besten Finsterwalder Torschützen Albert Langer (10 Tore) an den Kreis stellte die Trebbiner vor Probleme. Die erste grün-weiße Führung folgte unter dem Jubel des trötenden Gästeanhangs nur wenig später. Die Partie schien sich zu einem ähnlichen Heimspiel-Krimi wie zuletzt gegen Belzig und Luckenwalde zu entwickeln.

In der Folge drehte der Gastgeber aber wieder auf, die SC-Abwehr bewegte sich aktiver und legte den Grundstein zu einem 7:1-Lauf und der höchsten Führung des Spiels (27:22, 45.Minute). Ein vergebener Strafwurf des zuvor sicheren Siebenmeterschützen Sven Keck vertagte die Vorentscheidung, die Sängerstädter schlossen stattdessen wieder zum 28:26 auf. Trotz eines Rückraumkrachers von Wagner aus elf Metern über den BSV-Block kämpften die Gäste verbissen weiter, einige unglückliche Wurf-Entscheidungen des SC kamen noch hinzu. Sechzig Sekunden vor dem Ende hatten die Finsterwalder abermals den Anschlusstreffer erzielt, doch die Trebbiner erarbeiteten sich Sekunden vor Schluss noch einen Siebenmeter. Topscorer Wagner vergab diesen zwar – die Zeit reichte den Gästen unter dem Jubel der SC-Fans aber nicht mehr, den Ball noch aufs Tor zu bringen.

Nun können sich die SC-Männer im abschließenden Heimspiel gegen Meister Cottbus (Samstag, 16 Uhr) gar eine Niederlage erlauben, sofern der HC Spreewald II keine 75 Tore in der Tordifferenz aufholt. „Ich denke, Platz zwei ist sicher“ freute sich Torsten Wagner, „das war die beste Verbandsliga-Saison, die wir bisher gespielt haben.“ Mit maximal elf Minuspunkten werden die Clauertstädter ihr Ergebnis aus der Saison 2009/10 (12 Minuspunkte, Platz vier) übertreffen.

Die Trebbiner Kreisligafrauen unterlagen derweil dem SV Blau-Weiß Dahlewitz mit 8:24. „Wir haben das ein oder andere ausprobiert“ erklärte Frauentrainer Wagner, „die Durchschlagskraft im Angriff fehlt aber immer noch.“ Auf dem vorletzten Tabellenplatz, aber mit deutlich besserer Tordifferenz und einem Sieg mehr als im ersten Jahr 2014/15 werden die SC-Damen die Saison nach dem abschließenden Heimspiel gegen Falkensee (Samstag, 13:30 Uhr) beenden.

Es spielten (Männer): Hilbert, Wilsdorf; Kahle (1), Wagner (13), Schönebeck, Müller (3), Pfaender (4), Stollin (1), Kroop, S. Keck (5/3), B. Schulze, Emmermacher (5), Hartmann, P. Keck

Es spielten (Frauen): Butzke; Arndt (2/2), Beller, Häßelbarth (2), Marx, Woltersdorf (2), Thäle (1), Küter, Bartossek (1), Pfaender, Meißner, Krenz, Turley

Autor(en): Fabian Stollin