Trebbiner erklimmen Spitze mit Derbysieg

Im fünfzehnten Handballderby zwischen dem SC Trebbin und der HV Luckenwalde 09 gab es am Samstagabend den dreizehnten Erfolg für die Clauertstädter, der gleichzeitig der deutlichste war: Mit 36:19 besiegte der gastgebende SC die Kreisstädter und übernahm aufgrund der Niederlagen der anderen Spitzenteams Schlaubetal und Finsterwalde die Tabellenführung der Südstaffel. „Heute bin ich sehr zufrieden“ freute sich Trebbins Trainer Sven Keck, „wir haben im dritten Spiel nacheinander eine saustarke Abwehr gezeigt.“ Luckenwaldes Trainer Marc Heinrich haderte indes mit den Angriffsbemühungen seiner Mannschaft: „Uns hat der entscheidende Pass gefehlt, das Timing hat nicht gestimmt.“

Hellwach zeigte sich die in der Vorwoche gegen Schlaubetal so starke Trebbiner Abwehr (17 Gegentore) auch gegen Luckenwalde. Vom Anpfiff an hatten die HVL-Angreifer große Probleme, die Lücken im Abwehrverbund der Hausherren zu finden. Folgerichtig gingen die Clauertstädter mit Tempogegenstößen schnell in Führung, nach fünf Spielminuten stand es 5:1. Während die SC-Angreifer sehr druckvoll die erste und zweite Welle spielten, mussten die Gäste oft im Positionsspiel gegen den starken Mittelblock der Heimsieben ankommen. Nach einer Viertelstunde hatten sich die Trebbiner bereits eine 11:4-Führung herausgespielt.

Zwei Schrecksekunden erlebten die 200 Fans im Trebbiner Sportkomplex Mitte der ersten Hälfte: Zunächst stieß HVL-Kreisläufer Oliver Much mit dem SC-Torhüter Schmidt zusammen – Much konnte aber wenig später weiterspielen. Schlimmer erwischte es Trebbins Spielertrainer Sven Keck, der sich in seiner ersten Aktion am Knie verletzte. „Ich muss erstmal ein MRT abwarten“, so Keck, der aber am restlichen Abend gestützt werden musste. In der Folge der Verletzungen kam HVL-Torhüter Steve Kühne, in der Anfangsphase klar seinem Gegenüber Stephan Schmidt im Torhüterduell unterlegen, besser in die Partie. Nutzen konnten das die Kreisstädter allerdings nicht, weil sich im Aufbauspiel zu oft Unkonzentriertheiten einschlichen. Somit hielten die Hausherren den Vorsprung auch bis zum 20:11-Halbzeitstand aufrecht.

Zu Beginn der zweiten Hälfte beseitigte die SC-Sieben, die glänzend aus der Pause kam, letzte Zweifel: Ein 4:0-Lauf stellte die bisher höchste Führung her (25:12). Insbesondere Außenspieler David Müller konnte aufgrund der starken Abwehr ein ums andere Mal im Gegenstoß glänzen und avancierte folgerichtig zum Topscorer (9 Tore). Auf Luckenwalder Seite überzeugte in der ersten Hälfte Martin Stelter (3 Tore) – nach der Pause sollte aber auch er blass bleiben. Zu statisch präsentierten sich die Gäste nämlich im Angriff, ein schnelles Passspiel wie in Halbzeit eins war kaum noch zu sehen. „Trebbin hat das auch clever gemacht in der Abwehr“ attestierte HVL-Trainer Heinrich, „unsere jungen Spieler konnten aus der Derbyluft dann noch lernen.“

Nach der Vorentscheidung probierten es die Luckenwalder mit einer doppelten Manndeckung, aber auch diese Maßnahme brachte keine Wende mehr. Folgerichtig durften die jungen Bankspieler, darunter zwei Siebzehnjährige, in der Derbyatmosphäre auflaufen. Die Trebbiner gewannen schließlich mit 36:19. „Was mich sehr freut, ist dass wir zu einhundert Prozent fokussiert waren“ lobte Sven Keck seine Mitspieler, „wir haben wieder den schnellen Angriff gezeigt, der uns ausmacht.“

Am kommenden Wochenende treffen die Luckenwalder auf den SV Chemie Guben, der am Samstag die favorisierten Schlaubetaler deutlich mit 33:21 bezwang. „Trotzdem wollen wir in unserer Trainingshalle gewinnen“ gibt Marc Heinrich die Marschroute vor, „wenn bei uns alles passt, können wir jede Mannschaft ärgern.“ Die Trebbiner genießen ein spielfreies Wochenende, ehe sie am 4.November beim Tabellenvierten MTV Wünsdorf antreten müssen. „Das wird ein ganz schweres Spiel, Wünsdorf hat eine gute Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen Wilden“ mahnte Sven Keck seine Mannschaft trotz der ‚Spitzenreiter‘-Sprechchöre zur Bodenständigkeit.

In der Frauen-Kreisliga entschieden am Nachmittag die Luckenwalder Frauen das Derby in Trebbin für sich, sie gewannen aufgrund einer guten Torhüterleistung mit 21:17. Vor gut 80 Fans leisteten sich die Trebbinerinnen zu viele Fehler im Angriffsspiel. Die Kreisligamänner aus der Clauertstadt besiegten derweil den SSV Falkensee II mit 25:22. Am Vormittag hatte bereits die Trebbiner E-Jugend ihren allerersten Sieg im Punktspielbetrieb eingefahren – neben dem Erfolg gegen Potsdam unterlagen die SC-Jungen dem Ludwigsfelder HC knapp mit einem Tor Unterschied.

Es spielten (SC Trebbin): Schmidt; Frank (2), Kahle (4/2), Wagner (4), Müller (9), Pfaender (6), Stollin (3/1), Keck, Mahns (2), Felix Henschke (2), Rühlmann (1), Emmermacher (3), Jakob Henschke
Es spielten (HV Luckenwalde 09, Männer): Marc Kühne, Steve Kühne; Eyssen (1), Brzonkalik (2), Much (2), Junge (3), Stelter (3), Sachse (1), Bolz (2/2), Langenickel (2), Hellmeier, Reinhold (1), Krüger (2)

Autor(en): Fabian Stollin