Erste Niederlage stürzt SC-Männer von der Spitze

Nach einem hochdramatischen Spiel am Samstagnachmittag in der Dabendorfer Sporthalle haben die Verbandsligahandballer des SC Trebbin ihre Tabellenführung wieder abgeben müssen: Die SC-Sieben unterlag dem MTV Wünsdorf, dessen Spieler in der Schlussphase ihre Nerven besser im Griff hatten, mit 29:30. „Das ist schon enttäuschend“ sagte Geburtstagskind Dustin Emmermacher nach der Partie, „das hatten wir uns anders vorgestellt.“

Dass die Wünsdorfer Wölfe trotz ihrer gesperrten eigentlichen Paul-Schumann-Halle auch im Ausweichquartier eine heimstarke Mannschaft sind, bewiesen sie gleich von Beginn an. Vor gut 180 Zuschauern zog der MTV schnell auf 4:1 davon – auch, weil die SC-Abwehr in der gesamten ersten Hälfte nicht an die gute Leistung gegen Luckenwalde anknüpfen konnte und sich immer wieder Lücken zwischen Mittelblock und Halbverteidigern auftaten. Zwar kamen dafür die Angreifer aus der Clauertstadt gut in die Partie, eine Führung erspielten sich die Gäste in Halbzeit eins allerdings nicht.

Nach einer Viertelstunde gelang Torsten Wagner der 8:8-Ausgleich – viele Tore in einer Partie zwischen den beiden abwehrstärksten Mannschaften der Südstaffel, wenn man den bisherigen Schnitt der Gegentore als Referenz nimmt. Ein ums andere Mal konnten die Wünsdorfer Routiniers Jan-Eike Albrecht und Dirk Becker (je 6 Tore) nach geduldigem Angriffsspiel die Lücken in der Trebbiner Deckung nutzen. Folgerichtig gingen beide Teams beim Stand von 16:15 mit einer Führung für die Heimsieben in die Kabine. „Uns hat die Bereitschaft gefehlt, auch mal einen Meter mehr zu gehen in der Abwehrarbeit“ stellte Benjamin Stollin nach Spielende fest, „wir haben einfach zu viele Gegentore bekommen.“

Der gefühlt erste gehaltene Ball durch einen Gästetorhüter gelang Konstantin Straßburg kurz nach Wiederanpfiff – endlich zeigte die Trebbiner Abwehr wieder das Gesicht von vor zwei Wochen. Straßburg kam richtig in Fahrt und sollte in den folgenden Minuten drei Siebenmeter und etliche freie Würfe der Wölfe vereiteln, während Toptorschütze Silvio Kahle (8/5 Tore) mit einem verwandelten Siebenmeter die erste SC-Führung herstellte. Die Wünsdorfer Angreifer hatten in dieser Phase deutliche Probleme mit der gegnerischen Deckung, was sich aus mehrmaligem angezeigtem Zeitspiel ablesen ließ.

Trotzdem nutzten die Gäste zahlreiche Chancen zur ersten Drei-Tore-Führung nicht: Desöfteren scheiterten sie nach gewonnenen Bällen im Tempogegenstoß am klasse aufgelegten MTV-Schlussmann Nils Barsch. Mit Kampfgeist hielten die SC-Männer, die von gut dreißig mitgereisten Fans unterstützt wurden, ihren kleinen Vorsprung bis zur 52.Minute (23:25). Dann nahm die Abwehrleistung der Trebbiner jedoch wieder das Niveau der ersten Hälfte an, außerdem agierten die Clauertstädter zunehmend nervös. Ganz im Gegensatz zu den Wölfen, die ihre Chance witterten und wieder mit 26:25 in Führung gingen.

Was die SC-Sieben in den letzten Minuten auch versuchen sollte, ob doppelte Manndeckung oder vermehrte Anspiele an den Kreis, es sollte nicht funktionieren. Beim Stand von 30:28 und einer weiteren Parade des Wölfe-Keepers sechzig Sekunden vor dem Ende schien das Spiel entschieden, aber die Gäste erzielten tatsächlich noch einen Treffer und gewannen den Ball sieben Sekunden vor Spielende. Eine knifflige Situation mit Foul im Tempogegenstoß der Trebbiner bewerteten die Unparteiischen aus Fredersdorf nicht zugunsten der SC-Sieben, sodass es statt roter Karte und Siebenmeter noch einen Freiwurf gab. Dieser landete jedoch in den Händen des Wünsdorfer Torhüters und ging im Jubel der MTV-Anhänger unter.

„Wir haben es heute selbst aus der Hand gegeben“ so Kahle mit Blick auf die letzte Szene und die Nervosität seiner Mannschaft, „und wer weiß, ob ich den Siebenmeter überhaupt hätte werfen wollen.“ Aufgrund der ersten Saisonniederlage und des gleichzeitigen Sieges der Grün-Weißen aus Finsterwalde in Schlaubetal tauschen der SC und Finsterwalde die Plätze – in zwei Wochen (Sonntag, 19.November, 14 Uhr) kommt es im Sportkomplex zum Spitzenspiel um die Tabellenführung gegen jene Mannschaft vom BSV.

Es spielten: Straßburg, Schmidt; Frank, Kahle (8/5), Wagner (5), Müller (1), Pfaender (4), Stollin (3/1), Ziegler (1), Mahns (4), Felix Henschke (2), Emmermacher (1), Jakob Henschke

Autor(en): Fabian Stollin