Große Aufholjagd sichert zweiten Heimsieg

Ex-Weltstar Rolando Urios saß am Samstagabend nicht wie erwartet auf der Bank der Gästesieben vom HSV Wildau – vielleicht hätte er den großen Einbruch seiner Mannschaft und die Aufholjagd der Trebbiner Handballmänner verhindern können. Nach einem frühen Sechs-Tore-Rückstand siegten die Clauertstädter mit 32:28 und schoben sich in der Brandenburgligatabelle an den Wildauern vorbei auf Platz fünf. Auch einige andere Mannschaften des SC Trebbin hatten Grund zum Jubeln.

Die SC-Männer starteten mit Schwierigkeiten in ihr drittes Heimspiel der Saison: Nach dem 2:3 von Kreisläufer Silvio Kahle legten die Gäste aus Wildau einen 5:0-Lauf hin, der vor allem darin begründet war, dass die Hausherren große Probleme mit der dynamischen Abwehr der Wildauer hatten und diese die SC-Ballverluste in schnellen Gegenangriffen nutzten. Hinzu kam, dass sich die Trebbiner zu sehr mit den Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns Beyer/Höhne beschäftigte – Kreisläufer Kahle beispielsweise durfte nach einer Zeitstrafe wegen Meckerns gleich mal länger auf der Bank bleiben. „Im Positionsangriff haben wir uns sehr schwer getan“ schätzte Kahle die Schwierigkeiten ein, „wir haben den Wildauern dazu selbst zu viele Freiräume gelassen“.

Glücklicherweise hielten die SC-Torhüter Stephan Schmidt und Neuzugang Carsten Seffner (vom SV Lok Rangsdorf) in seinem ersten Heimspiel den Schaden mit einigen Paraden in Grenzen, auch aus einer doppelten Überzahl konnten die Gäste nicht allzu sehr Kapital schlagen. Die Umstellung auf eine 5:1-Abwehr stellte die Wildauer um ihre Topscorer Sebastian Kroll (9 Tore) und Jim Ludwig (7/2) vor große Probleme, mit einem 3:0-Lauf hatten die Trebbiner beim 8:11 den Anschluss wieder hergestellt. 

Als dann auch noch Robert Düsel-Eifler nach einer bis dato gebrauchten ersten Hälfte mit einem Rückraumknaller ins Spiel kam und einen weiteren 4:0-Lauf der Trebbiner zum ersten Ausgleich der Partie einleitete, war den Hausherren die deutlich verbesserte Körpersprache anzumerken. Mit einem nach dieser Anfangsphase nicht zu erwartenden knappen Vorsprung (13:14) für die Gäste wechselten die Seiten.

In der zweiten Hälfte entwickelte sich dann das erwartet enge Spiel: SC-Topscorer Arne Pfaender (8 Tore), der in Halbzeit zwei nicht zu halten war, erzielte in der 33. Minute die erste Trebbiner Führung. Zwar erspielten sich die Wildauer bald, angeführt von ihrem starken Rückraumspieler Kroll und dessen Schlagwürfen, eine Zwei-Tore-Führung – allerdings kämpften sich die Trebbiner zum Beispiel durch vier Tore des kompromisslos durch die HSV-Abwehrlücken gehenden Jakob Henschke wieder heran.

Nach dem 24:25 zehn Minuten vor dem Ende lag das Momentum auf der Seite der Clauertstädter. Diesmal waren es nämlich die Wildauer, die mit den Schiedsrichtern haderten. HSV-Schlussmann Stefan Wagner tat seiner Mannschaft keinen Gefallen, als er sich in doppelter Unterzahl eine weitere Zeitstrafe wegen Meckerns einhandelte. Die Trebbiner nutzten die personelle Überlegenheit zur ersten Zwei-Tore-Führung ihrerseits (28:26, 55. Minute).

Nach dem Anschlusstreffer der Wildauer hatte die SC-Sieben in einer dramatischen Schlussphase vor 200 Zuschauern im Sportkomplex auch Glück, dass der mögliche Ausgleich durch Sebastian Kroll am Pfosten hängen blieb. Am Ende siegten die Clauertstädter etwas zu hoch mit 32:28 und durften sich über ihren zweiten Heimsieg und den fünften Tabellenplatz freuen. „Die Wildauer Abwehr ist in der zweiten Hälfte etwas lockerer geworden“ ordnete Silvio Kahle den Erfolg seiner Mannschaft ein, „und am Ende hatten wir dann auch das nötige Quäntchen Glück.“ Bereits am kommenden Samstag bestreiten die SC-Männer ihr nächstes Heimspiel gegen das noch aus Verbandsliga-Zeiten bekannte Tabellenschlusslicht Grün-Weiß Finsterwalde.

Auch die SC-Frauen hatten Grund zum Jubeln: Mit einem 28:9-Kantersieg gegen den BSR Klub zogen sie an den Brandenburgerinnen und einer Potsdamer Mannschaft vorbei auf Kreisliga-Platz sieben. Die zweite Männermannschaft verlor unterdessen gegen den Tabellenführer Grünheider SV III mit 24:34. Auch die D-Jugend musste sich in Stahnsdorf geschlagen geben: Nach dem deutlichen 6:21 gegen Ludwigsfelde unterlagen die SC-Kids unglücklich in letzter Sekunde der zweiten Mannschaft aus Teltow mit 18:19. Die E-Jugend hingegen siegte im Sportkomplex gegen Teltow II mit 23:2, verlor danach aber auch gegen den Ludwigsfelder HC.

Es spielten: Schmidt, Seffner; Kumm (4/2), Kahle (1/1), Wagner (5), Müller (2), Pfaender (8), Stollin, Mahns (4), Wettengel, Düsel-Eifler (2), Löwe, Henschke (5), Haupt (1)