Gegenwehr hält nur 30 Minuten

Gegen den Meisterschaftsaspiranten HSG RSV Teltow/Ruhlsdorf haben die Trebbiner Handballmänner am Donnerstagabend eine erwartbare Niederlage einstecken müssen – die mit dem Endergebnis von 14:32 aus SC-Sicht allerdings unerwartet hoch ausfiel. Bis zur Halbzeitpause hatten die Clauertstädter gut mit den favorisierten Hausherren mithalten können, ehe sie in der zweiten Hälfte kaum noch in ihr Spiel fanden.

Die vorgezogene Partie vom 2. Spieltag der neuen Brandenburgligasaison, in der die Trebbiner weiterhin ohne die verletzten Rückraumspieler Arne Pfaender und Jakob Henschke auskommen mussten, begann verheißungsvoll aus Sicht der Gäste – zumindest spielerisch. Zwar gingen die Teltower schnell mit 3:1 in Führung, allerdings erspielten sich die SC-Männer viele gute Gelegenheiten. In der Anfangsphase lautete die Endstation ein ums andere Mal HSG-Torhüter Rainer Bache, der sich trotz seiner fast 60 Jahre in den Kopf der Trebbiner Angreifer spielte und zahlreiche Chancen vereitelte.

Trotzdem hielten die Trebbiner den Anschluss: Kreisläufer Max Ziegler, der nach dem ersten Timeout eingewechselt worden war, brachte mit zwei Treffern gleich neuen Schwung in das Angriffsspiel der Gäste – und Rückraumspieler Matthias Frank (SC-Toptorschütze mit 5 Toren) hielt seine Mannschaft ebenso im Spiel wie der gut aufgelegte Torhüter Stephan Schmidt. Außerdem erwischte HSG-Topspieler Enrico Bolduan (ehemals zweite Bundesliga beim VfL Potsdam) bis dato keinen guten Tag. Fünf Minuten vor der Pause war beim Stand von 12:9 noch alles möglich.

Kurz vor der Halbzeit dann die Schrecksekunde für die Clauertstädter: Max Ziegler musste mit einer schweren Verletzung vom Feld und konnte nicht mehr weiterspielen. Mit zwei weiteren Treffern für die Hausherren endeten erste dreißig Minuten, in denen für die SC-Handballer deutlich mehr drin gewesen wäre. „In der Kabine haben wir angesprochen, dass die Wurfquote von 23 Prozent aus der ersten Hälfte nicht reicht, um hier zu gewinnen“ deutete Toptorschütze Matthias Frank die problematische Chancenverwertung nach der Partie an, „in der zweiten Hälfte waren wir dann leider klar unterlegen.“

Gleich zu Beginn des zweiten Durchganges demonstrierten die Teltower ihre Stärke, wohingegen die SC-Sieben wie schon im ersten Spiel gegen Bad Freienwalde neben der Spur zu stehen schien: Enrico Bolduan (8 Tore) zeigte plötzlich seine ganze Klasse und spielte die Gäste fast im Alleingang auseinander. Hinzu kam, dass die Fehlerquote der Clauertstädter bei einer verbesserten Teltower Abwehr nun zu hoch war. Mit einem 8:1-Lauf auf den Stand von 22:10 (40. Minute) führte der Gastgeber vor gut 50 Zuschauern in Stahnsdorf die Vorentscheidung herbei.

In der Schlussviertelstunde hatten sich die Trebbiner beinahe aufgegeben und kamen kaum mehr zum Zuge, während die HSG das Tempo hochhielt und den Vorsprung bis zum Endergebnis von 32:14 weiter ausbaute. Die zweite Hälfte verloren die SC-Mannen also mit 5:18 – und erzielten nebenbei so wenige Tore wie noch nie in einem Pflichtspiel. „Wir wussten vorher, dass es heute schwer wird“ konstatierte Ersatz-Co-Trainer Jakob Henschke nach dem Spiel, „wir sind einfach zu schlecht in die zweite Hälfte reingekommen.“ Somit findet sich der letztjährige Verbandsligameister vorerst am Ende der Brandenburgligatabelle wieder. Nun gilt es für die SC-Sieben um Trainer Sven Keck, in den kommenden drei spielfreien Wochen die angeschlagenen Spieler für das nächste wichtige Derby in Rangsdorf (29. September) fit – und den Kopf frei – zu bekommen.

Es spielten: Schmidt; Frank (5), Kahle, Wagner (1), Jakob Henschke, Rosadzinski (3), Stollin, Ziegler (2), Mahns, Felix Henschke, Wettengel (2), Rühlmann, Emmermacher (1)

Autor(en): Fabian Stollin