Die Handballabteilung des SC Trebbin hat sich zu einem schweren Schritt entschlossen: Am ersten Freitag im November hat der Verein aus der Clauertstadt seine erste Männermannschaft aus der Brandenburgliga, der höchsten Spielklasse des Landes, zurückgezogen. „Wir haben uns schweren Herzens kurzfristig zu diesem Schritt entschlossen, um den Männerhandball in Trebbin langfristig zu erhalten“ erklärte Abteilungsleiter Robert Düsel-Eifler den Rückzug.
Die Männermannschaft des SC Trebbin, die sich 2018 mit dem Gewinn des Verbandsligatitels einen großen Traum erfüllen konnte, überraschte im ersten Brandenburgliga-Jahr mit dem Klassenerhalt aus eigener Kraft. Doch bereits nach der ersten Saison in der neuen Liga hatte die Mannschaft mit einem starken Abgang von Spielern oder auch vom Meistertrainer Sven Keck (zum Ludwigsfelder HC) zu kämpfen. „Deshalb kam schon nach der ersten Saison der Gedanke auf, dass die Brandenburgliga vielleicht ein Tick zu ambitioniert ist“ so Düsel-Eifler, der selbst Teil der Mannschaft ist, „wir wollten uns aber sportlich beweisen und sind trotzdem angetreten.“ Der Beweis der sportlichen Zugehörigkeit gelang mit zum Teil überraschenden Erfolgen gegen gestandene Teams, wenngleich alle Akteure an der Belastungsgrenze für den Verein arbeiteten.
Nach dem pandemiebedingten Abbruch der vergangenen Saison war laut eines Beschlusses des Handballverbandes kein Szenario eines freiwilligen Abstieges und damit verbundenen Rückzuges in die Verbandsliga vorgesehen – lediglich ein Start in der Landesliga wäre für die Saison 2020/21 anhand der Regularien möglich gewesen. „Aufgrund des vorhergehenden Aufstieges unserer zweiten Männermannschaft in die Landesliga hätte das dieser Mannschaft allerdings das Startrecht genommen“ erklärt Düsel-Eifler, „deshalb haben wir uns noch einmal für einen Start in der Brandenburgliga in der Saison 2020/21 entschieden.“
Der Versuch, junge Spieler als Unterstützung für die gestandenen SC-Handballer zu akquirieren, glückte nur bedingt. Mit einem Altersdurchschnitt von 34 Jahren bei den Rückraumspielern starteten die Trebbiner in eine ungewisse Saison – „teilweise sind wir mit acht oder neun einsatzfähigen Spielern zu Auswärtsspielen gefahren.“ Bis zum zweiten Lockdown Anfang November hat die Mannschaft alle Spiele verloren.
„Für viele Spieler ist es ein unheimlicher Kraftakt, ihre beruflichen und familiären Verpflichtungen mit Spielen und dem notwendigen Training in der Brandenburgliga zu vereinbaren“ gibt Düsel-Eifler den Hauptgrund an, der letztlich zum Rückzug der Mannschaft geführt hat. „Bestünde generell die Möglichkeit eines freiwilligen Abstiegs, hätten wir die Saison zu Ende gespielt – da wir aber als Verein nicht wieder vor der gleichen Situation wie in der Saison 2019/20 stehen wollen, haben wir die sich uns durch die Corona-Sonderregelung des HV Brandenburg ergebene Chance ergriffen.“ Beim Saisonabbruch 2019/2020 gab es keine Absteiger; sollte diese Situation wieder eintreten, stünde der Verein nochmals vor der Wahl, der zweiten Mannschaft den Startplatz in der Landesliga zu nehmen oder noch ein Jahr Brandenburgliga mit geringen Erfolgsaussichten zu spielen.
„Wir wissen, dass das nicht der sportliche Weg ist, aber mit Blick auf die Altersstruktur der Mannschaften und der noch ausstehenden Hilfe durch die eigenen Jugendspieler war diese Entscheidung alternativlos“ entschuldigt sich Robert Düsel-Eifler im Namen des Vereins bei den anderen Mannschaften aus der Brandenburgliga. Ziel sei es laut dem Abteilungsleiter nun, das verlorene Selbstvertrauen und die Spielfreude nächste Saison in der Verbandsliga zurückzuholen und den Verein sowie die Jugend wieder auf Kurs zu bringen.
Sobald ein Mannschaftstraining wieder möglich sein wird, wird sich die erste Männermannschaft des SC Trebbin zusammensetzen und Ziele wie Pläne für die kommende Saison formulieren.