Unnötiger Fehlstart in die Verbandsliga

In ihrem ersten Verbandsligaspiel seit mehr als 1000 Tagen verloren die Trebbiner Handballmänner ihr Heimspiel gegen den Lokalrivalen MTV Wünsdorf mit 25:26. „Wir haben es uns selbst versaut“ analysierte ein zerknirschter SC-Spielertrainer Benjamin Stollin die Partie gegen die altbekannten ‚Wölfe‘, „aber es hat Spaß gemacht, wieder vor Zuschauern zu spielen.“

Achtzig Fans waren der Einladung in den Sportkomplex am ersten Septembersamstag unter Einhaltung des Hygienekonzepts gefolgt, darunter auch 25 Zuschauer aus der Bücher- und Bunkerstadt. Die sahen in der ersten Hälfte eine starke Abwehr der Hausherren, die vor dem Torhütergespann um Jan-Philipp Hilbert und Rückkehrer Michael Schlecht in seinem ersten Spiel seit mehr als fünf Jahren kaum Platz zum Durchkommen ließ. „Vielleicht haben wir noch nie so gut Abwehr gespielt“ lobte Stollin seine Hintermannschaft, „es ging nicht viel im Wünsdorfer Angriff.“ Nur fünf Tore sollten die MTV-Angreifer bis zum Pausenpfiff erzielen – zwei Siebenmeter und drei Treffer von Außenpositionen. Zu seinem ersten Einsatz mit erstem Treffer kam Neuzugang Steven Busek (vorher bei der HV Luckenwalde 09 aktiv).

Im Angriff lief es für die Clauertstädter aber nicht unbedingt gut, bis zur Halbzeit sollten sie nur zehn eigene Treffer markieren. Vergebene freie Möglichkeiten, Abspielfehler und Unkonzentriertheiten verhinderten eine eigentlich bei dieser Abwehrleistung obligatorische höhere Führung. „Wir hatten zu wenig Tempo nach vorn, und haben im Positionsangriff noch zu viel quer gespielt, statt in die Tiefe zu gehen“ bemängelte Benjamin Stollin, „wahrscheinlich war es auch ein mentales Problem, dass sich die Mannschaft schon zu sicher gefühlt hat.“

Nach der Pause nämlich kamen die Gäste, angeführt von ihrem starken Rückraumduo Lukas Seifert / Jakub Pawlicki (je 9 Tore) Treffer um Treffer heran. Nach einer Dreiviertelstunde war der Vorsprung weg – wie auch die Kondition in der Trebbiner Abwehr, die in der zweiten Hälfte 21 Gegentore hinnehmen musste. „Da waren wir bei weitem nicht mehr so beweglich wie in der ersten Hälfte“ so Stollin, „vielleicht hat auch ein wenig die Wettkampfhärte gefehlt.“

In der Schlussphase entwickelte sich ein spannendes Derby, in dem die Gäste in der 54. Minute wieder die Führung übernahmen (21:22). Zwar konnte SC-Toptorschütze Silvio Kahle vierzig Sekunden vor dem Ende mit seinem achten Treffer noch einmal ausgleichen, doch Jakub Pawlicki gelang Sekunden vor der Schlusssirene der umjubelte Siegtreffer zum Auswärtserfolg für die Wölfe. Damit müssen die Handballer aus der Clauertstadt bei ihrer Verbandsliga-Rückkehr eine Niederlage vor heimischer Kulisse hinnehmen und reihen sich vor dem Auswärtsspiel beim Staffelfavoriten HSG Schlaubetal erst einmal im unteren Mittelfeld ein. Die C-Jugend des SC Trebbin unterlag derweil beim Ludwigsfelder HC mit 12:30.

Es spielten: Hilbert, Schlecht; Busek (1), Kahle (8/5), Wagner (4), Müller (1), Pfaender (2), Stollin, Düsel (2), Löwe, Haupt, Ehresmann (1), Mahns (5), Schulz (1)