Misslungener Saisonstart

Als Betrachter des Verbandsliga-Saisonauftaktes zwischen dem SC Trebbin und dem SV Chemie Guben wusste man am Samstagabend gar nicht so recht, ob die Clauertstädter ihre Auftaktpartie gegen den Brandenburgliga-Absteiger (29:35) nun im Angriff oder in der Abwehr verloren hatten. „35 Gegentore sind zu viel“ mahnte Spielertrainer Benjamin Stollin nach der Partie, „aber wir haben uns auch viele Tempogegenstöße eingefangen, weil wir im Angriff kein Wurfglück hatten.“ Mit der Heimniederlage zum Auftakt der neuen Spielzeit geraten die SC-Männer erst einmal ins Hintertreffen in der Südstaffel-Tabelle.

Zu Beginn der Partie vor nur 80 Zuschauern im Sportkomplex entwickelte sich das Spiel ‚Guben gegen Mahns‘ – die ersten vier Treffer der Hausherren gingen auf das Konto von Linksaußen Peter Mahns. Eine torreiche Anfangsphase, in der noch kein Torhüter Zugriff auf das Spiel bekam, sollte schon bald den ersten Knick im Trebbiner Angriffsspiel verzeichnen: Vor allem Spielmacher Arne Pfaender erwischte keinen guten Tag und scheiterte mehrmals am Aluminium oder Gubens Schlussmann Vladyslav Horbynko, die Gäste nutzten die SC-Wurfschwäche zu einem 4:0-Lauf.

Bis zum Pausenstand von 14:18 sollte dieser Abstand dann stabil bleiben, die SC-Männer kamen nicht näher heran. „Unser Innenblock war heute nicht existent“ nennt Stollin nach der Partie einen Grund, „da haben uns wichtige Spieler gefehlt.“ Mit nur 11 Spielern, und ohne die wichtigen Abwehrakteure Robert Düsel-Eifler, Maik Wettengel und Jakob Henschke mussten die Clauertstädter im Auftaktspiel auskommen. Dafür probierten es die Trebbiner ab der 20. Minute mit einer offensiven Manndeckung gegen zwei der starken Gubener Rückraumspieler um Linkshänder Jan Rietschel (7 Tore), was auch zeitweise gut funktionierte.

Dass die Chemiker auch in der zweiten Hälfte relativ ungefährdet ihren Vorsprung halten konnten, lag an dem einen oder anderen technischen Fehler zu viel im Angriffsspiel der Trebbiner – und deutlich zu vielen Fehlwürfen, die die Gästesieben förmlich zu leichten Gegenstoßtoren einlud. Topscorer Dan Klein (12/5 Tore) erhöhte für die Gubener nach vierzig Minuten sogar auf 25:18, nach einer Dreiviertelstunde lagen die Hausherren mit acht Treffern im Hintertreffen.

Dass sich die SC-Mannen noch gegen die Niederlage stemmten, lag vielleicht auch am Spielertrainer selbst: Mit gelebtem Willen und vielen Toren im Eins-gegen-Eins hielt Benjamin Stollin (7 Tore) seine Mannschaft in Schlagdistanz, dazu erwischte Schlussmann Michael Schlecht eine gute zweite Hälfte. Immer, wenn wieder etwas Hoffnung aufkeimte, erstickte die Durchsetzungskraft der Gäste oder ein technischer Fehler der SC-Angreifer diese jedoch im Keim – daran konnte auch eine starke Schlussphase von Topscorer Jared Ehresmann (10/4 Tore) nichts ändern.

Am Ende unterlagen die Trebbiner dem Absteiger aus der höherklassigen Brandenburgliga in einem Spiel vergebener Chancen (unter anderem vier Siebenmetern) verdient mit 29:35. Wenigstens das SC-Urgestein und langjähriger Kapitän Silvio Kahle konnte nach seinem in der Sommerpause vollzogenen Wechsel zum Oberligisten Ludwigsfelder HC noch gebührend verabschiedet werden, auch wenn sich die Mannschaft sicherlich ein anderes Ergebnis gewünscht hätte. Gleich am kommenden Samstag treten die Clauertstädter bei der 2. Vertretung der HSG Teltow/Ruhlsdorf an.

Auch die Frauensieben des SC verlor ihr Auftaktspiel: Gegen den Staffelfavoriten MBSV Belzig halfen auch acht Tore der sicheren Siebenmeterschützin Anika Schlappack (8/5) nicht, mit 18:23 ging das erste Heimspiel verloren. Die C-Jugend des Vereins verlor in Ludwigsfelde mit 24:41.